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© YNA

Verhandlungen: Nordkorea zu Verzicht auf Atomwaffen bereit?

Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao hat bei seinem Besuch in Nordkorea die bilateralen Beziehungen mit Pjöngjang als bedeutsam für den Frieden in der Region gelobt. Nordkorea zeigt sich verhandlungsbereit hinsichtlich des Atomprogramms.

Die Freundschaft zwischen China und Nordkorea sei im Interesse der beiden Völker und sorge für Stabilität in der Region, sagte Wen am Montag laut einer Erklärung des chinesischen Außenministeriums.

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il nannte die Beziehungen demnach einen „gemeinsamen Schatz“ der Chinesen und Nordkoreaner. Das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm wurde in der Erklärung zum 60. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen beider Länder nicht erwähnt.

In ersten Gesprächen zwischen Wen und Kim am Sonntag indes bekräftigte Nordkorea laut staatlichen nordkoreanischen Medien die Bereitschaft zu Verhandlungen über sein Atomprogramm, das zuletzt auch die Beziehung zwischen Peking und Pjöngjang belastet hatte.

Der als gesundheitlich angeschlagen geltende Kim hatte den chinesischen Regierungschef am Sonntag persönlich am Flughafen von Pjöngjang empfangen. Nach Informationen der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap könnte Kim während des Besuchs des chinesischen Gasts eine „wichtige Ankündigung“ machen. Möglicherweise werde Kim seine Bereitschaft zu einem Atomwaffenverzicht bekunden, berichtete Yonhap unter Berufung auf diplomatische Kreise in Peking.

Nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua wird Wen vom chinesischen Chefunterhändler bei den Sechsparteiengesprächen, Wu Dawei, sowie von Außenminister Yang Jiechi begleitet. Nordkorea war im April aus den Gesprächen ausgestiegen; doch in jüngster Zeit mehrten sich die Hinweise auf eine mögliche Rückkehr des stalinistisch geführten Landes an den Verhandlungstisch.

Ministerpräsident Kim Yong Il bekräftigte Nordkoreas Bereitschaft zu Gesprächen über sein Atomprogramm, ohne aber eine Rückkehr zu den Sechserverhandlungen erkennen zu lassen. Sein Land wünsche unverändert eine nuklearwaffenfreie koreanische Halbinsel und sei „zu bilateralen und multilateralen Gespräch mit diesem Ziel bereit“, sagte er bei seinem Treffen mit Wen Jiabao. Nordkorea werde weiterhin „einen engen Austausch und Koordination“ mit China pflegen, zitierten ihn chinesische Medien am Montag.

Der Regierungschef wiederholte damit im Wesentlichen eine Erklärung von Militärmachthaber Kim Jong Il von Anfang September, der die Sechsparteiengespräche über ein Ende seines Atomwaffenprogramms im April einseitig aufgekündigt hatte. Bei seinem dreitägigen Besuch in Nordkorea will ihn Wen Jiabao zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch bewegen. An der Sechserrunde nehmen außer Vermittler China noch die USA, Südkorea, Japan und Russland teil.

Am zweiten Tag seiner Visite besuchte Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao einen Kriegsgräberfriedhof 100 Kilometer östlich von Pjöngjang, wo chinesische Soldaten beerdigt sind, die im Koreakrieg (1950–53) auf nordkoreanischer Seite gekämpft haben. Auch Mao Anying, der Sohn des „Großen Steuermanns“ und KP-Chefs Mao Tsetung, liegt dort begraben.

Wen Jiabao legte einen Kranz nieder, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Etwa 2,4 Millionen chinesische Soldaten sind Anfang der 50er Jahre nach Nordkorea geschickt worden, um gegen die US-Amerikaner und Südkoreaner zu kämpfen.

Bei dem Treffen mit seinem nordkoreanischen Amtskollegen sagte Wen Jiabao – offenbar unter Hinweis auf die Verpflichtung Nordkoreas von 2005, sein Atomprogramm im Gegenzug für wirtschaftliche Hilfe und diplomatisches Entgegenkommen aufzugeben –, die gemachten Zusagen seien im Interesse aller Beteiligten, einschließlich Nordkoreas. „Dialog und Konsultationen sind der einzige Weg, die Nuklearfrage auf der Halbinsel zu lösen“, zitierte ihn Xinhua. AFP/dpa

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