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Politik: Verhandlungen über Kroatiens EU-Beitritt verschoben

Einen Tag vor dem geplanten Beginn haben die EU-Außenminister heute die Verhandlungen über einen Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union bis auf weiteres verschoben. Die EU bemängelt, dass der kroatische Ex-General Ante Gotovina bisher nicht festgenommen und ausgeliefert wurde.

Brüssel (16.03.2005, 16:43 Uhr) - Diplomaten sagten in Brüssel, eine große Mehrheit der 25 EU-Staaten sei überzeugt, dass Kroatien nicht - wie von der EU gefordert - «uneingeschränkt» mit dem UN-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag zusammenarbeitet.

Ex-General Gotovina wird die Ermordung von 150 und die Vertreibung von 150 000 Serben im Jahr 1995 vorgeworfen.

Ein neues Datum für den Beginn der Verhandlungen, die zu einem EU- Beitritt Kroatiens im Jahr 2009 führen sollen, wurde nicht gesetzt. Der britische Außenminister Jack Straw sagte, er halte Verhandlungen im Juli für möglich, sofern Kroatien zuvor beweise, dass es mit dem Gericht zusammenarbeite. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn, der derzeitige Vorsitzende des EU-Ministerrates, sagte: «Welche Entscheidung wir auch immer heute treffen: Die Tür, die für Kroatien nach Europa führt, ist offen und bleibt offen.»

Kroatiens Regierungschef Ivo Sanader hatte in der Nacht zum Mittwoch erneut bekräftigt, seine Regierung wisse nicht, wo sich Gotovina aufhalte. Er hatte angeboten, die EU solle Beobachter nach Zagreb entsenden, die sich über die Bemühungen zur Ergreifung Gotovinas informieren könnten. (tso) ()

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