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Politik: Verheerender Anschlag in Jordanien geplant

Sollte Giftgas eingesetzt werden? / Explosionen in Damaskus / Kritik an Schily-Äußerung

Amman/Damaskus/Berlin (fan/rvr/dpa). Islamistische Terroristen haben nach Erkenntnissen deutscher Sicherheitsexperten in der jordanischen Hauptstadt Amman einen verheerenden Anschlag mit 20 Tonnen Chemikalien geplant. Die Experten bezweifeln aber Berichte, wonach ein GiftgasAnschlag bevorstand, bei dem bis zu 80 000 Menschen getötet worden wären. Diese Zahl hatten jordanische Behörden am Montag nach der Zerschlagung einer Terrorzelle genannt.

CNN berichtete, US-Nachrichtendienstler bewerteten jordanische Berichte über eine mögliche Giftgaswolke mit Vorsicht. Es seien allerdings „massive Explosionen“ zu erwarten gewesen. Am Montag war im jordanischen TV der mutmaßliche Anführer der Terrorgruppe aufgetreten und hatte den Jordanier Abu Musab al Sarqawi als Drahtzieher genannt. Die USA machen ihn für Attentate im Irak verantwortlich. Unterdessen wurde auf einer islamistischen Internet-Seite ein angebliches neues Al-Qaida-Tonband veröffentlicht, auf dem den USA mit einem Jahr der Anschläge gedroht wird.

In der syrischen Hauptstadt Damaskus gab es am Dienstagabend in der Nähe eines Diplomatenviertels mehrere Explosionen und Feuergefechte. Das syrische Fernsehen machte eine „terroristische Gruppe“ verantwortlich. Die Sicherheitskräfte hätten die Lage jedoch unter Kontrolle, hieß es weiter. Über Schäden und mögliche Opfer gab es zunächst keine verlässlichen Angaben.

Zu heftigen Debatten haben Überlegungen von Innenminister Otto Schily (SPD) geführt, ob auch die gezielte Tötung von Top-Terroristen zu rechtfertigen sei. „Wenn ihr den Tod so liebt, dann könnt ihr ihn haben“, hatte Schily im „Spiegel“ in Richtung Al Qaida gesagt. Mehrere Grüne zeigten sich „bestürzt“. Auch in der SPD gab es Irritationen. „Das ist eine Annäherung an Ariel Scharon“, sagte ein Abgeordneter. Dagegen sieht Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) Schily in Übereinstimmung mit dem Gesetz: „Für den Kampf gegen den Terror gelten Kategorien des Rechts, die etwa den finalen Rettungsschuss regeln.“ Christian Schmidt (CSU) sagte, immerhin beginne Schily, über Gefahren nachzudenken, denen durch Abschreckung nicht beizukommen sei.

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