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Die Deutschen werden trotz Finanzkrise immer reicher.

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Vermögen privater Haushalte: Deutsche haben so viel Geld wie nie zuvor

Die privaten Haushalte in Deutschland verfügen über knapp fünf Billionen Euro, das ist mehr als jemals zuvor. Doch die Deutschen sind vorsichtiger geworden: Sie meiden Aktien, Immobilien- und Rentenfonds sind hingegen gefragt.

Berlin - Die Deutschen werden trotz der weltweiten Finanzkrise immer reicher – aber in Gelddingen auch misstrauischer. Im vorigen Jahr stieg das gesamte Geld- und Anlagevermögen der privaten Haushalte in der Bundesrepublik um 229 auf 4939 Milliarden Euro – oder knapp fünf Billionen. Das sind etwa fünf Prozent mehr als 2011. Nominal war es noch nie mehr. Die Zahlen teilte die Bundesbank am Freitag mit. Zum Vergleich: Vor 20 Jahren lag das Anlagevermögen der Bürger noch bei etwa zwei Billionen Euro. Der Zuwachs seither beträgt etwa 140 Prozent.

Knapp 60 Prozent der Vermögen, hat eine Bundesbank-Studie unlängst bestätigt, gehören den reichsten zehn Prozent der Haushalte – wobei auf diese nur knapp ein Drittel der Bruttoeinkommen entfällt. Da die Arbeitseinkommen real seit Jahren nur wenig wachsen, fallen die Mittel- und Geringverdiener bei der Vermögensbildung zurück.

Die Skepsis der Deutschen in Gelddingen zeigt sich vor allem darin, dass seit Jahren immer weniger Geld in Aktien oder Anleihen angelegt wird, während immer mehr auf Spar- oder Termingeldkonten wandert. Die Bundesbank begründet dies mit der „generellen Unsicherheit im Zusammenhang mit der europäischen Schuldenkrise“. Dazu komme das „historisch niedrige Zinsumfeld“. Die Bundesbanker sprechen von einer gestiegenen „Liquiditätspräferenz“, wie sie zuletzt im Krisenjahr 2009 zu sehen gewesen sei – Bares gilt im Zweifel als die sichere Lösung.

Vor allem Sichteinlagen (also etwa Gelder auf Girokonten) sind daher 2012 stark gewachsen, obwohl sie praktisch keinen Zins abwerfen. Sie nahmen um 100 Milliarden Euro zu. Die Ansprüche gegenüber Versicherungen wuchsen um 65 Milliarden Euro. Trotz des Aufschwungs an den Kapitalmärkten haben die Deutschen Aktien im vorigen Jahr eher gemieden und zogen sich aus Anleihen zurück. Dennoch geht ein Drittel des Vermögenszuwachses der Privaten auf Kursgewinne an den Kapitalmärkten zurück – insgesamt 72 Milliarden Euro. Die direkten Anlagen in Dividenden- und Rentenpapiere werden weitgehend von den besonders vermögenden Haushalten gehalten.

Die gewachsene Vorsicht der Deutschen zeigte sich 2012 auch darin, dass die Verschuldung kaum wuchs. Sie lag bei 1566 Milliarden Euro, nur wenig mehr als in der Zeit vor der Finanzkrise. Der Zuwachs um 15 Milliarden Euro gegenüber 2011 geht zum Großteil auf Wohnungsbaukredite zurück – hier lockten offenbar die niedrigen Zinsen. Die Verschuldungsquote der privaten Haushalte sank und liegt jetzt bei 59,8 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt. 2007 waren es noch 4,5 Prozentpunkte mehr.

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