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Verschwendung: Bildungsministerin fliegt unnötig teuer

26.500 Euro für einen Flug von Stuttgart nach Zürich: Wegen "Terminzwängen" forderte Bildungsministerin Schavan einen Hubschrauber der Bundeswehr an, statt einen Linienflug zu nehmen. Der hätte den Steuerzahler nur rund 330 Euro gekostet.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan hat für einen Kurzflug von Stuttgart nach Zürich eigens einen Hubschrauber der Bundeswehr-Flugbereitschaft aus Berlin angefordert. Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, kostete der 146-Kilometer-Flug am 20. Mai die Staatskasse mindestens 26.500 Euro.

Ein Sprecher Schavans begründete die teure Aktion mit "Terminzwängen": Die Ministerin habe von einer öffentlichen Podiumsdiskussion um 14 Uhr in Stuttgart schnell zu einem Redaktionsgespräch bei der "Neuen Zürcher Zeitung" um 16 Uhr in Zürich gelangen müssen. Um 18 Uhr wurde sie zudem als Rednerin von der Deutsch-Schweizer Handelskammer erwartet.

Ein Linienflug wäre deutlich billiger gewesen

Der "BamS" zufolge hätte die CDU-Politikerin allerdings auch mit einem Swiss-Linienflug für 329 Euro erreichen können - in diesem Fall hätte sie eine geringfügige Verspätung zu ihrem Interview in Kauf nehmen müssen. Der Flieger wäre um 16:10 Uhr gelandet.

Grünen-Abgeordnete Undine Kurth kritisiert: Offenbar habe Schavan "eine falsche Einschätzung ihrer Wichtigkeit", wenn sie der Ansicht sei, dass ein Interviewtermin bedeutend genug sei, um dafür einen Hubschrauber der Flugbereitschaft anzufordern. Derlei Termine seien für Minister mit einem großen Stab von Mitarbeitern auch anders planbar - mit Linienflug, Bahn, Taxi oder Leihwagen.

Bundeswehrverband ist verärgert

Kritik kommt auch vom Bundeswehrverband: "Eine Flugstunde mit dem Cougar-Hubschrauber kostet rund 5.300 Euro", rechnet Verbandschef Bernhard Gertz vor. "Wenn unsere Politiker zu Vorträgen fliegen, sollten diese Kosten zulasten des Finanzhaushaltes und nicht vom Bundeswehr-Etat bezahlt werden." Die Truppe brauche das Geld dringender - zum Beispiel für Hubschrauber für den Afghanistan-Einsatz.

Die Fraktionsvize der Linken, Gesine Lötzsch, fordert anlässlich des Vorfalls strengere Regeln für die Nutzung der Flugbereitschaft «Frau Schavan hat das Jahreseinkommen einer Erzieherin verflogen. Und das, wo die CDU den Menschen immer predigt, den Gürtel enger zu schnallen», erklärte Lötzsch am Sonntag in Berlin. Die Reise nach Stuttgart und die Rückreise ab Zürich bestritt Schavan nach Auskunft ihrer Sprecherin "mit normalen Linienflügen". (jg/AFP/ddp)

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