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Politik: Verstrickt ins Mordkomplott?

Von Paul Kreiner, Wien Jan Kavan, der neu gewählte Präsident der UN-Generalversammlung und bisherige tschechische Außenminister, ist unter politischen Druck geraten. Grund ist das in letzter Minute aufgedeckte Mordkomplott gegen eine populäre Prager Journalistin, als dessen Initiator der frühere Generalsekretär des Prager Außenministeriums, Karel Srba, in Untersuchungshaft sitzt.

Von Paul Kreiner, Wien

Jan Kavan, der neu gewählte Präsident der UN-Generalversammlung und bisherige tschechische Außenminister, ist unter politischen Druck geraten. Grund ist das in letzter Minute aufgedeckte Mordkomplott gegen eine populäre Prager Journalistin, als dessen Initiator der frühere Generalsekretär des Prager Außenministeriums, Karel Srba, in Untersuchungshaft sitzt. Srba war enger Vertrauter Kavans; dieser hatte ihn jedoch im März 2001 nach einigen Finanzaffären entlassen.

Staatspräsident Vaclav Havel hat Kavan aufgefordert, sein Amt bei den Vereinten Nationen nicht anzutreten. Demgegenüber sehen Politiker der regierenden Sozialdemokraten sowie der Bürgerpartei von Vaclav Klaus und den Kommunisten keinen Grund, Kavan zurückzurufen. Tenor ihrer Aussagen: Kein Politiker könne letztlich wissen, was frühere Mitarbeiter alles getrieben haben. Kavan selbst hat jegliches Mitwissen abgestritten und jede Verantwortung für Srba zurückgewiesen. Nachdem sich der für 17 000 Euro angeheuerte und bereits mit 310 Gramm des Plastiksprengstoffs Semtex ausgestattete Killer der Polizei gestellt hatte, waren Srba, seine Freundin sowie zwei weitere Männer als Auftraggeber verhaftet worden. Während drei der Inhaftierten ihre Beteiligung an dem versuchten Anschlag zugeben, bezeichnet sich Srba selbst als unschuldiges „Opfer einer geheimdienstlichen Verschwörung". In seiner Wohnung fand die Polizei aber eine Million Euro in bar ungeklärter Herkunft, Schießkugelschreiber sowie ein Porträtfoto der attackierten Journalistin, auf dessen Rückseite das Wort „Liquidieren“ stand.

Opfer des Anschlags sollte Sabina Slonkov  (29) werden, eine Reporterin der tschechischen Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“. Slonkov  hatte sich durch die Aufdeckung politischer Skandale einen n gemacht – und auch einige Affären Srbas recherchiert.

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