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Video: Mutmaßlicher NS-Verbrecher festgesetzt

Der mutmaßliche Nazi-Kriegsverbrecher Laszlo Csatary ist in Ungarn festgenommen und verhört worden. Dem heute 97-Jährigen wird vorgeworfen, 1944 an der Deportation von rund 16.000 Juden nach Auschwitz beteiligt gewesen zu sein. Sein Aufenthaltsort in Ungarn war seit 2011 bekannt.

Budapest - Die Budapester Staatsanwaltschaft hat den mutmaßlichen ungarischen Nazi-Kriegsverbrecher Laszlo Csatary festgenommen. Der 97-Jährige wird verdächtigt, während des Zweiten Weltkriegs an der Ermordung von 16 000 ungarischen Juden mitgewirkt zu haben. Im Falle einer Verurteilung wegen Kriegsverbrechen droht ihm lebenslange Haft.

Csatary wurde am Mittwoch erstmals von der Staatsanwaltschaft in Budapest verhört. Wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete, wurde anschließend bei einem Untersuchungsrichter Haftbefehl beantragt. Csatary sei angesichts seines Alters in gutem körperlichen und geistigen Zustand, hieß es. Csatary wird verdächtigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben. So soll er während des Krieges Menschen gefoltert haben.

Am Wochenende war durch Berichte der britischen Zeitung „Sun“ bekannt geworden, dass Csatary bereits seit Jahren in Budapest lebt. Dies hatte das Jerusalemer Simon-Wiesenthal-Zentrum bereits ein Jahr zuvor herausgefunden und sofort die ungarische Staatsanwaltschaft unterrichtet. Als diese daraufhin zunächst keine Schritte gegen Csatary unternahm, schalteten die Jerusalemer Nazi-Jäger die Presse ein. Csatary steht auf der Liste der jüdischen Menschenrechtsorganisation mit den meistgesuchten Kriegsverbrechern ganz oben.

Csatary hat nach Angaben des Wiesenthal-Zentrums 1944 als Polizeichef von Kosice im damals ungarisch besetzten Teil der Slowakei dazu beigetragen, dass 15 700 ungarische Juden in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht wurden. Bereits 1941 soll er 300 Juden in das ukrainische Kamenez-Podolsk deportiert haben. In dem von der Wehrmacht eroberten Ort verübten die Nazis kurz darauf ein Massaker an insgesamt 23 600 Juden.

Csatary war für seine Rolle während der Nazi-Zeit bereits 1948 in der Tschechoslowakei in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Er hatte lange unbehelligt in Kanada gelebt. 1997 war ihm die kanadische Staatsbürgerschaft entzogen worden. Daraufhin zog Csatary nach Budapest. dpa/dapd

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