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Videobeweise: Thailands Militär überlässt Bootsflüchtlinge sich selbst

Nachdem Thailand zunächst abgestritten hatte, Bootsflüchlinge wieder aufs Meer gezogen zu haben, sind inzwischen Fotos und Videos aufgetaucht. Rund die Hälfte der 1000 Schutzsuchenden ist vermutlich umgekommen.

„Hunderte Flüchtlinge aus Birma und Bangladesch sind tot, nachdem Thailands Militär sie in Booten ohne Motoren auf offenes Meer gezogen und sich selbst überlassen hat“, berichtete die Zeitung „South China Morning Post“ vor zwei Wochen. Das unmenschliche Vorgehen entspreche den Richtlinien des Militärs. Allein im Dezember seien fast 1000 Flüchtlinge auf thailändischen Inseln gefangen gehalten und später in internationale Gewässer getrieben worden. Hunderte seien ertrunken.

Der Zeitungsbericht erschien vielen zunächst unglaublich, und Thailands Militär versicherte, keine Flüchtlinge gefangen oder misshandelt zu haben. Doch dann tauchten Fotos und Videos auf, die einen Strand mit Stacheldraht, thailändische Soldaten und Flüchtlinge zeigen, die der Volksgruppe Rohingya angehören. Die staatenlosen Rohingya sind weder in Birma noch in Thailand oder in Bangladesch gern gesehen. Thailands Premier Abhisit Vejjajiva ordnete eine Untersuchung an. Mittlerweile gibt das Militär zu, verwickelt zu sein. „Wir gaben den Rohingya zu essen und fragten sie, wohin sie wollen. Dorfbewohner halfen bei Reparaturen und zogen die Boote mit den Flüchtlingen aufs Meer“, sagte Oberst Manat Kongpan vor dem Außenausschuss des thailändischen Parlaments. Oberst Sangob Naktamon erklärte, die Armee finanziere ein Programm: Dorfchefs seien angehalten, Flüchtlinge zu „sammeln“, zu versorgen, ihre Boote herzurichten und sie wieder auf See zu schicken.

Die Hälfte der 1000 Flüchtlinge, die zurück auf See gebracht wurden, ist verschwunden und möglicherweise umgekommen. Andere erreichten erneut thailändische Inseln, eine Gruppe landete in Indonesien. Wie es Überlebenden ergeht, die erneut in Thailand landen, ist unklar. Premier Abhisit ignoriert den Wunsch des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR, sich um die Männer zu kümmern. mkb

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