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Politik: Viel Regen, wenig Stimmen

Das Wetter behindert die Stichwahl um das Präsidentenamt in Mali – es bleibt jedoch friedlich.

Bamako - Probleme hat Mali genug. Ein Putsch, Islamisten, Separatisten, Krieg und Armut haben das westafrikanische Land an den Rand des Ruins geführt. Nun gesellte sich schlechtes Wetter dazu. In weiten Teilen des Landes regnete es am Sonntag in Strömen, als die Wahllokale öffneten. „In der Hauptstadt Bamako waren oft mehr Wahlhelfer und Sicherheitskräfte zu sehen als Wähler“, sagte ein Beobachter. Dabei ging es um viel: Das Land braucht einen starken, erfahrenen Staatschef, der Mali aus dem Chaos führen kann und das Volk dabei hinter sich hat.

Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt trat der ehemalige Ministerpräsident Ibrahim Boubacar Keita gegen Ex-Finanzminister Soumalia Cissé an. Beide hatten es in der ersten Runde am 28. Juli nicht über die 50-Prozent-Marke geschafft. Jedoch lag Keita mit fast 40 Prozent der Stimmen vorne. Mehr als 6,5 Millionen Menschen waren nun erneut zu den Urnen gerufen. Kritiker hatten schon zuvor gewarnt, dass es keine gute Idee sei, die Abstimmung während der Regenzeit abzuhalten. Für viele sei es da fast unmöglich, sich durch den tiefen Matsch auf unbefestigten Straßen den Weg zu den Urnen zu bahnen. „Einige Straßen sind unpassierbar“, vermeldete dann auch der französische Sender RFI. In Tessalit im gebeutelten Norden waren erst am Samstag Schlammlawinen niedergegangen, die das Vieh unter sich begruben und zahlreiche Häuser zerstörten. Immerhin, im Laufe des Sonntags ließ der Regen nach.

Dank hoher Sicherheitsvorkehrungen verlief die Abstimmung friedlich. Ob aber erneut eine Rekordbeteiligung von fast 50 Prozent wie bei der ersten Runde erreicht wurde, ist zweifelhaft. Auch der kurze Wahlkampf könnte sich negativ auf die Beteiligung ausgewirkt haben. Am Mittwoch hatte das Verfassungsgericht grünes Licht für die Wahl gegeben. Als Favorit galt der frühere Ministerpräsident Keita.

Die Internationale Gemeinschaft hatte Mali vor Monaten über drei Milliarden Euro zugesagt, um das am Boden liegende Land und seine vor allem im Norden von der monatelangen Gewaltherrschaft radikaler Islamisten und separatistischer Tuareg-Rebellen zerstörte Infrastruktur wiederaufzubauen. Bedingung für die Auszahlung war die Ausrichtung freier und fairer Wahlen. Das Ergebnis der Stichwahl wird in der kommenden Woche erwartet.dpa

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