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Update

Viele Tote: Blutigste Anschlagsserie im Irak in diesem Jahr

Terroristen haben im Irak am Montag fast 90 Menschen getötet - es war die schlimmste Serie von Anschlägen seit Jahresbeginn. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt. Die meisten Opfer waren Zivilisten.

Irakische Politiker verschiedener Konfessionen erklärten, Ziel der Terroristen sei es offensichtlich, neue Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten zu säen. Der schlimmste Anschlag ereignete sich in der Stadt Hilla, 100 Kilometer südlich von Bagdad, wo die Terroristen zuerst zwei Autobomben vor einer Textilfabrik zündeten. Als Ärzte vor der Fabrik eintrafen, um den Verwundeten zu helfen, sprengte sich neben einem Krankenwagen ein Selbstmordattentäter mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft. Lokale Medien berichteten, insgesamt seien in Hilla 55 Menschen ums Leben gekommen, 220 wurden verletzt. „Die beiden Autobomben explodierten genau zu dem Zeitpunkt, als die Arbeiter in Bussen die Fabrik verließen. 13 Busse und Minibusse gingen in Flammen auf“, berichtet Falah al-Amiri (47), der sah, wie die Menschen in den Fahrzeugen verbrannten.

In der ebenfalls südlich von Bagdad gelegenen Ortschaft Suwaira starben 13 Menschen bei zwei Bombenanschlägen auf eine Moschee und einen Markt. Weitere Anschläge auf Zivilisten ereigneten sich in Al-Iskandarija, in Tarmija im Norden Bagdads und in Bagdads westlicher Vorstadt Abu Ghoreib. In der westlichen Stadt Falludscha wurden mehrere Häuser in die Luft gesprengt, die von Angehörigen der Sicherheitskräfte bewohnt wurden. Vier Menschen starben. Mehrere Soldaten und Polizisten starben durch Angriffe auf Straßensperren in Bagdad, berichtete die Agentur Al-Yaqen. In der nordirakischen Stadt Mossul riss nach Polizeiangaben ein Selbstmordattentäter zwei Angehörige der kurdischen Parteimilizen („Peschmerga“) mit in den Tod.

Zwar war es den irakischen Sicherheitskräften mit Unterstützung der US-Armee gelungen, in den vergangenen Wochen mehrere Anführer des Terrornetzwerkes Al-Kaida zu töten und einige Top-Terroristen zu verhaften. Doch belastet der sich verschärfende politische Konflikt
in Bagdad die Sicherheitslage. Die Iraker hatten am 7. März ein neues Parlament gewählt. Doch keine Partei konnte die Mehrheit erringen. Der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hält weiter an der Macht fest. Er und sein Bündnis waren bei der Wahl auf dem zweiten
Platz hinter der Al-Irakija-Liste seines säkularen Rivalen Ijad Allawi gelandet. Doch dann beschloss Al-Malikis Liste, mit der Allianz der religiösen Schiiten-Parteien zu fusionieren. Damit stellen die Schiiten nun den größten Block. Bis zur Bildung einer neuen Regierung können noch Wochen vergehen. (dpa)

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