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Politik: Völlig in Ordnung

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Eine der komplizierteren Aufgaben hinter den Linden ist es, all die Informationen, die auf uns einprasseln, zu einem stimmigen Ganzen zu verarbeiten. Und zu interpretieren.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Eine der komplizierteren Aufgaben hinter den Linden ist es, all die Informationen, die auf uns einprasseln, zu einem stimmigen Ganzen zu verarbeiten. Und zu interpretieren. Seit Freitag Nachmittag werde ich beim Blick aus dem Bürofenster Zeuge, wie gegenüber im Saal der Bundespressekonferenz Handwerker schuften. Sie schleifen das Holz der Tische, an denen unter der Woche Regierungssprecher und Vertreter der Ministerien sitzen, um uns über ihr Tun (und Lassen) zu unterrichten. Die Wände sind mit Folien verhängt, die Stühle mit Tüchern abgedeckt.

Während ich bei der Arbeit zuschaue, kommt mir ein Geistesblitz. Dahinter steckt doch bestimmt unser Wirtschaftsminister Wolfgang Clement! Er startet jetzt sein Programm zur Förderung des Mittelstandes. Ein Friedenssignal, bevor er an diesem Montag die aufgebrachten Handwerker bei einer Demo in Berlin beruhigen muss. Klingt wenig überzeugend? Ist stattdessen etwa die SPD-Linke Schuld? Der Lockenkopf mit den krausen Ideen hatte doch mal vorgeschlagen, die Goldreserven der Bundesbank aufzulösen und in Investitionsprogramme zu stecken. Vielleicht hat Bundesbankpräsident Ernst Welteke ja freiwillig den Goldschmuck seiner Ehefrau an Andrea Nahles gespendet? Auch nicht plausibel?!?

Vor allem eines ist erstaunlich: Warum hat sich der Bund der Steuerzahler noch nicht zu Wort gemeldet? Die Tische – das können zahlreiche Kollegen bezeugen – waren doch noch völlig in Ordnung. Auch keine Boulevard-Zeitung hat getitelt: „Steuerverschwendung! Rot-Grün muss das Image aufpolieren.“ Wird die Wochenendarbeit gegenüber etwa gar nicht aus dem Staatssäckel bezahlt?

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