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Politik: Vom Kinderkreis ins Zentrum der Macht

Katrin Göring-Eckardt hat Chancen auf den Grünen-Fraktionsvorsitz

Von Hans Monath

Manchmal machen nur drei Jahre Unterschied schon eine ganze politische Generation aus. Grünen-Fraktionschefin Kerstin Müller, der viele eine Zukunft im Auswärtigen Amt vorhersagen, wird in diesem Jahr 39 Jahre alt. Katrin Göring-Eckardt, die gute Chancen auf ihre Nachfolge hat, ist nur drei Jahre jünger. Trotzdem würde die Wahl der bisherigen Ersten Parlamentarischen Geschäftsführerin zur Fraktionschefin nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen ein Zeichen setzen, nämlich dass bei den Grünen auch eine neue Generation Verantwortung übernimmt. Denn während Müller im klassisch linken Milieu politisch sozialisiert wurde, steht die ostdeutsche Abgeordnete mit ihrer vergleichsweise kurzen bundespolitischen Karriere für neue Inhalte, mit denen die Grünen jüngere Wähler gewinnen können – und auch für einen neuen Politikstil jenseits der langen Geschichte von Realos und Fundis. In ihrem Pfarrhaus im thüringischen Ingersleben wurde vor einem Jahr der so genannte Kinderkreis der Grünen aus der Taufe gehoben. Der strömungsübergreifende Zusammenschluss von Nachwuchspolitikern der Grünen wollte das Thema Familienpolitik zu einem Parteiziel machen – und hatte Erfolg, wie sich im Wahlkampf zeigte. Auch Joschka Fischer predigte da die kinderfreundliche Gesellschaft. Für eine Abgeordnete, die erst 1998 in den Bundestag kam, hat die Thüringerin eine erstaunliche Karriere gemacht. Als Nachfolgerin der verstorbenen Hamburger Abgeordneten Kristin Heyne wurde sie formell erst Anfang dieses Jahres Parlamentarische Geschäftsführerin. Doch in Vertretung der erkrankten Kollegin hatte sie sich bewährt und unter anderem bei der Vertrauensabstimmung über den Afghanistan-Einsatz in den eigenen Reihen die Mehrheit mitorganisiert. Fischer konnte sich auf sie verlassen. Göring-Eckardt hat Theologie studiert, ist mit einem Pfarrer verheiratet und Mutter zweier Kinder. Ohne Konkurrenz wäre ihre Bewerbung um den Fraktionsvorsitz nicht: Auch die Finanzpolitikerin Christine Scheel und die Arbeitsmarktexpertin Thea Dückert gelten als Anwärterinnen.

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