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Politik: Vom Zivildienst zum Lerndienst

EKD und Diakonisches Werk planen für die Zeit nach der Wehrpflicht

Das erste Wort hat gewöhnlich der Verteidigungsminister. Ob Gewissensprüfung oder Wehrdienstverkürzung: Bisher habe man politischen Entscheidungen „immer mehr oder weniger hinterherhecheln müssen“, sagt Walter Herrenbrück, der Zivildienstbeauftragte im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Damit sie nicht auch von einer Abschaffung der Wehrpflicht kalt erwischt werden, haben EKD und Diakonisches Werk nun vorausgedacht – und ein gemeinsames Papier zur Zukunft von Zivildienst und freiwilligen Diensten präsentiert.

„Konversion“ ist darin das Zauberwort. Der Umbau des Zivildienstes zum „Lerndienst“ mit mehr Eigenverantwortung und engerem Kontakt zu Hilfsbedürftigen könne soziale Verantwortung stärken – und auch mehr freiwilligem Engagement den Weg bereiten. Weil dies „nicht vom Himmel fällt“, müsse soziales Lernen zudem in die Schulen, so Diakoniepräsident Jürgen Gohde. Mit Praktika, außerschulischer Bildung und Angeboten für nicht (mehr) Arbeitende könne man das bisher ungenutzte Potenzial Älterer gewinnen.

„Unsere Einrichtungen haben kein Recht auf Zivildienstleistende“, stellt Diakoniepräsident Jürgen Gohde klar, die Versorgung sei auch ohne sie gesichert. Doch für die Hilfsbedürftigen brächte der Wegfall einen Verlust an Lebensqualität, der sich nur mühsam mit Mini-Jobs kompensieren ließe. Einen Pflichtdienst für alle lehnen EKD und Diakonisches Werk ab. Der Zivildienst habe zwar viele Männer mit sozialen Berufen in Berührung gebracht, deren Berufswahl und späteres Engagement aber nicht unbedingt beeinflusst.

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