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Vor Hindu-Fest: Bombenserie in Neu Delhi

Drei Tage vor einem bedeutenden Hindu-Fest sind am Samstag bei einer Bombenserie in der indischen Hauptstadt Neu Delhi mindestens 55 Menschen getötet worden.

Neu Delhi - Dutzende weitere seien verletzt worden, meldete die Nachrichtenagentur PTI unter Berufung auf das Gesundheits- und das Innenministerium. Unter den Opfern seien Kinder und auch Ausländer. Nach ersten Erkenntnissen des Auswärtigen Amtes in Berlin sind keine Deutschen betroffen. Zwei Bomben explodierten auf belebten Märkten in den Stadtvierteln Paharganj und Sarojini Nagar. Paharganj ist besonders unter ausländischen Rucksackreisenden beliebt. Ein dritter Sprengsatz soll in einem Bus explodiert sein.

Die Polizei sprach von einem «klaren Terrorakt». Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen. Der Nachrichtensender NDTV berichtete von zwei Festnahmen. Ein Sprecher des indischen Premierministers Manmohan Singh sagte: «Indien wird den Kampf gegen den Terrorismus gewinnen.» Innenminister Shivraj Patil sagte, für Mutmaßungen über Hintermänner der Anschläge sei es zu früh. Das gelte auch für die endgültige Opferzahl. Er rief die Menschen in Neu Delhi dazu auf, Ruhe zu bewahren, und kündigte Hilfe für die Angehörigen der Opfer und für geschädigte Ladenbesitzer an. Augenzeugen gingen davon aus, dass die Zahl der Toten weiter ansteigen wird.

Nach den Explosionen brachen an den Anschlagsorten Chaos und Panik unter den Überlebenden aus. Viele Geschäfte brannten. Die Polizei ordnete die Schließung aller Märkte in der Hauptstadt an und forderte Menschen an belebten Plätzen dazu auf, umgehend nach Hause zu gehen. Alle drei Bomben waren binnen einer Stunde explodiert. Der Polizeichef von Delhi, K.K. Paul, sagte, der Sprengsatz in Paharganj sei an einem Motorrad oder einer Dreirad-Rikscha befestigt gewesen. Die Ministerpräsidentin des Bundesstaats Delhi, Sheila Dikshit, sprach von einem «traurigen Tag für Delhi». Es handelt sich um den schlimmsten Anschlag in der indischen Hauptstadt seit Jahren.

Die pakistanische Regierung verurteile die Anschlagserie. Sie sei «ein krimineller Akt des Terrorismus», sagte die Sprecherin des pakistanischen Außenministeriums, Tasneem Alsam. Die Regierung und das pakistanische Volk seien schockiert. Islamabad und Neu Delhi verhandelten am Samstag über eine Öffnung der De-facto-Grenze in Kaschmir, um die Hilfe für die Opfer des verheerenden Erdbebens in der Region vom 8. Oktober zu erleichtern.

Am Dienstag wird in Indien Diwali - das Lichterfest - gefeiert, eines der populärsten Hindu-Feste. Am Freitag feiern die Muslime Eid, das Ende des Fastenmonats Ramadan. Am letzten Samstag vor Diwali und Eid waren zehntausende Menschen in der 14-Millionen-Metropole Neu Delhi unterwegs, um Geschenke zu kaufen. (tso/dpa)

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