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Politik: Vorbild Mazedonien

Im Sommer 2001 geriet Mazedonien mit seinen zwei Millionen Einwohnern – davon fast ein Drittel Albaner – an den Rand eines Bürgerkriegs, als albanische Freischärler mit einem bewaffneten Aufstand mehr Rechte für ihre Bevölkerungsgruppe erzwingen wollten. Nur das gemeinsame Eingreifen von US- und EU-Diplomatie verhinderte, dass das Land völlig ins Chaos abglitt.

Im Sommer 2001 geriet Mazedonien mit seinen zwei Millionen Einwohnern – davon fast ein Drittel Albaner – an den Rand eines Bürgerkriegs, als albanische Freischärler mit einem bewaffneten Aufstand mehr Rechte für ihre Bevölkerungsgruppe erzwingen wollten. Nur das gemeinsame Eingreifen von US- und EU-Diplomatie verhinderte, dass das Land völlig ins Chaos abglitt. Die EU zwang den Streitparteien das Abkommen von

Ohrid auf, das den Albanern weit gehende Rechte auf Gemeindeebene einräumte. Gleichzeitig blieb die Einheit des Staates erhalten. Herzstück der Reformen, die inzwischen umgesetzt wurden, ist die Neuordnung der Gemeindegrenzen. Mazedonien gilt heute als einzig funktionierender multiethnischer Staat und

als Vorzeigemodell der EU auf dem Balkan. Brüssel hat Mazedonien im Dezember 2005 den Kandidatenstatus verliehen. Auch Martti Ahtisaari , UN-Sondergesandter für die Lösung der Statusfrage Kosovos, hat das Abkommen als Vorbild für das Kosovo bezeichnet. Es überrascht deshalb nicht, dass viele Vorschläge für Dezentralisierung der Macht dem Ohrider Abkommen nachempfunden sind. enr

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