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Politik: Vorbild Teheran

Ausgerechnet eine Frau, eine promovierte Naturwissenschaftlerin noch dazu, empfiehlt den Afghanen, sich Iran zum Vorbild zu nehmen. Doch diese Frau ist keine Geringere als die iranische Vizepräsidentin Masoumeh Ebtekar, die derzeit Berlin besucht.

Ausgerechnet eine Frau, eine promovierte Naturwissenschaftlerin noch dazu, empfiehlt den Afghanen, sich Iran zum Vorbild zu nehmen. Doch diese Frau ist keine Geringere als die iranische Vizepräsidentin Masoumeh Ebtekar, die derzeit Berlin besucht. Ihr Amt verdankt die 43-Jährige dem iranischen Reformpräsidenten Mohammed Chatami, der ihr damit zwar keine wirkliche Macht verlieh, es aber immerhin wagte, eine Frau in eine herausgehobene Position zu berufen. Das war 1997.

Seither, sagte Masoumeh Ebtekar bei einem Pressegespräch mit der Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), habe sich in Teheran viel verändert. Die Reformen seien spürbar, besonders für die Frauen. "Nach und nach übernehmen immer mehr Frauen eine Rolle im öffentlichen Leben", so die Vizepräsidentin. Doch auch die allgemeine Liberalisierung des Landes schreite voran, weshalb Iran ein Vorbild sei für Gesellschaften, die auf der Grundlage des Islam eine Demokratie aufbauen wollten. "Als einzige islamische Demokratie haben wir eine neue Dimension in der Weltpolitik zu bieten."

Die deutsche Ministerin gab nicht zu erkennen, ob sie sich bei ihrer Afghanistan-Hilfe an Iran orientieren will. Die Damen können das Thema jedoch am Dienstag bei einem Kulturdialog mit Teilnehmern aus weiteren islamischen Ländern vertiefen. In jedem Fall wollen die beiden künftig enger zusammenarbeiten. Schon jetzt beraten deutsche Experten Iran etwa bei der Einführung von Umweltstandards. Schließlich ist auch "eine ökologisch nachhaltige Entwicklung Voraussetzung für eine gerechte und demokratische Welt", wie Ebtekar sagt.

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