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Politik: Vorentscheidung für die Kandidaten - Amerikaner bestimmten über ein Drittel der Delegierten für Nominierungsparteitage

Am "Super Tuesday" hat Amerika über die Präsidentschaftskandidaten beider Großparteien entschieden. Die Spitzenreiter Al Gore und George W.

Am "Super Tuesday" hat Amerika über die Präsidentschaftskandidaten beider Großparteien entschieden. Die Spitzenreiter Al Gore und George W. Bush hofften, ihren innerparteilichen Konkurrenten Bill Bradley und John McCain entscheidende Niederlagen beizubringen. In insgesamt elf US-Bundesstaaten fand eine Vorwahl ("Primary") statt, in sechs weiteren eine Parteiversammlung ("Caucus"). Zu bestimmen waren 1315 der gut 4000 Delegierten für den demokratischen Nominierungs-Parteitag im August in Los Angeles und 605 der gut 2000 Delegierten für die "Convention" der Republikaner Ende Juli in Philadelphia. Die entsandten Delegierten sind auf den jeweiligen Wahlsieger im Bundesstaat festgelegt. Bei Frühlingswetter an der Ostküste und in der Mitte Amerikas und Regen an der Westküste zeichnete sich bis Dienstagnachmittag eine relativ hohe Wahlbeteiligung ab.

Vizepräsident Al Gore rechnete sich Siegeschancen in allen Bundesstaaten aus. Er sprach vom "entscheidenden" Vorwahltag und gab sich hoffnungsvoll, als "einziger Demokrat" aus dem Rennen hervorzugehen. Ex-Senator Bradley räumte am Dienstagmorgen ein, "in einigen großen Staaten" gewinnen zu müssen, und betonte, er habe noch nicht aufgegeben. Aus seinem Umfeld verlautete, im Falle einer verheerenden Niederlage werde Bradley seine Präsidentschaftskandidatur zurückziehen.

Während Gore und Bradley zuletzt in New York um Wähler warben, zogen Bush und McCain durch Kalifornien. Senator McCain hatte die besten Siegeschancen in den kleinen Neuengland-Staaten. Als Wahl entscheidend galt, wer New York, Kalifornien und Ohio gewinnt. Gouverneur Bush führte letzten Umfragen zufolge in allen drei Bundesstaaten. McCain hoffte indes, durch die Hilfe demokratischer und unabhängiger Wähler in Kalifornien beim "Schönheitswettbewerb" vorne zu liegen, auch wenn Bush die dort zu vergebenden 162 Delegierten aufgrund eines Sieges unter den eingeschriebenen Republikanern gewinnen sollte.

McCain bezeichnete sich auf seinen Abschluss-Kundgebungen als Reformer, der "das eiserne Dreieck" von Industrie, Lobbys und Politik zerschlagen werde, sowie als den "einzigen Republikaner, der Gore schlagen kann". Gore richtete seine Kritik bereits stärker auf die Republikaner denn auf Bradley und rügte vor allem Bushs Widerstand gegen schärfere Waffen-Gesetze. Bush pries sein Steuersenkungsprogramm an und war insbesondere bemüht, katholische und nicht-weiße Wähler zu umwerben. Er bezeichnete sich als Mann, der Amerika einen würde. Bushs Auftritt vom Anfang Februar in der protestantisch-evangelikalen "Bob Jones Universität" in South Carolina, wo der Katholizismus als "Kult" bezeichnet wird und Beziehungen zwischen schwarzen und weißen Schülern bis vergangene Woche verboten waren, hatte ihm scharfe Vorwürfe eingebracht.

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