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Politik: Vorsprung für Obama

Der Senator siegt auch in Virginia, Maryland, D.C.

Washington - Der schwarze Präsidentschaftsbewerber Barack Obama hat auch bei den Vorwahlen in Maryland, Virginia und der US-Hauptstadt Washington D.C. seinen Siegeszug fortgesetzt und damit alle acht Vorwahlen der Demokraten seit dem „Super Tuesday“ in Folge gewonnen. Er baute seinen Vorsprung vor Hillary Clinton an regulären Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag Ende August aus.

Die US-Medien betonen, auch unter Einbeziehung der Superdelegierten liege er nun vor Clinton, die bis zum Super Tuesday vor acht Tagen als Favoritin galt. Superdelegierte sind Politiker aus dem Parteiestablishment, die nach allgemeiner Erwartung bisher eher ihr als ihm zuneigen. Sie sind aber frei in ihrer Entscheidung. Wenn das Momentum weiter für Obama spricht, werden auch bisherige Clinton-Anhänger nach Prognose der US-Medien bis August zu ihm umschwenken, um das Signal auszusenden, dass die Partei geschlossen hinter dem Kandidaten für die Hauptwahl am 4. November steht. Etwa 20 Prozent der Teilnehmer des Nominierungsparteitags sind Superdelegierte.

Obama siegte auch in den drei Vorwahlen am Dienstag wieder mit großem Abstand über Hillary Clinton: In Virginia und Maryland bekam er nahezu zwei Drittel der Stimmen, in der Hauptstadt Washington D.C., die einen hohen Schwarzenanteil hat, waren es sogar 75 Prozent. Obama wurde in hohem Anteil von Gesellschaftsgruppen gewählt, die bisher als Clintons Basis galten. Junge Bürger stimmten ohnehin mit überwältigender Mehrheit für ihn, aber insgesamt lag er diesmal in allen Altersgruppen unter 60 Jahren vor ihr. Er bekam mehr Frauenstimmen als sie, bei Weißen insgesamt lagen beide etwa gleichauf. Die Nervosität im Clinton-Lager wächst weiter. Ihr Vizewahlkampfchef Mike Henry trat noch in der Nacht zurück. Nach den Niederlagen vom Wochenende hatte Clinton bereits die Leiterin ihrer Kampagne ausgetauscht.

Bei den Republikanern gewann der moderate Konservative John McCain alle drei Vorwahlen. Diesmal konnte der 71 Jahre alte Senator von Arizona den Liebling der religiösen Rechten, Mike Huckabee, auf Abstand halten. Am Wochenende hatten Huckabees Teilerfolge Zweifel an McCains Führungsrolle geweckt. Der rechte Parteiflügel hat Vorbehalte gegen McCain, der als zu liberal gilt und oft gegen die Parteidisziplin verstoßen hat.

Clinton und Obama waren bereits am Wahlabend weitergereist, um Wahlkampf in den nächsten Vorwahlstaaten zu führen. Obama hielt seine Siegesrede in Wisconsin im Mittleren Westen, das am nächsten Dienstag abstimmt. Laut Umfragen hat der Präsidentschaftsbewerber in diesem Bundesstaat die Nase vorn. Clinton flog weiter nach Texas. Dort und in Ohio möchte sie am 4. März Obama stoppen. In Texas gibt es viele Latinos und im Industriestaat Ohio eine starke weiße Arbeiterschaft. Beide Gruppen neigen ihr zu. Christoph von Marschall

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