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Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif droht den USA, das Atomabkommen aufzukündigen.

© Reuters/Leonhard Foeger

Vorwurf der Blockade durch Washington: Iran droht den USA mit Ausstieg aus Atomabkommen

Falls die USA die Umsetzung des Abkommens weiter blockieren sollten, könne der Iran es jederzeit aufkündigen, sagt Außenminister Sarif. Ajatollah Chamenei unterstreicht die Drohung.

Der Iran hat der US-Regierung mit dem Ausstieg aus dem Wiener Atomabkommen gedroht, falls Washington dessen Umsetzung weiterhin blockieren sollte. „Wir sind auch auf diese Option vorbereitet“, sagte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif am Dienstag. Falls die Amerikaner dem Iran den Eindruck geben sollten, dass das Abkommen nicht länger den nationalen Interessen diene, „könnte der Iran jederzeit zu dem Status von vor dem Abkommen zurückkehren“, sagte Sarif laut Nachrichtenagentur ISNA.

Das Atomabkommen wurde im Juli 2015 vom Iran und den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland ratifiziert. Es räumt Teheran das Recht auf friedliche Nutzung der Kernkraft ein, aber nicht den Bau von Kernwaffen. Zudem sah es den Abbau gegen Teheran verhängter Wirtschaftssanktionen vor, doch halten die USA diverse Sanktionen aufrecht.

Iran auch nach dem Abkommen in der Wirtschaftskrise

Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei unterstrich die Drohung indirekt. „Wenn unsere jungen Wissenschaftler in kurzer Zeit Uran von 3,5 auf 20 Prozent anreichern können, wären sie auch in der Lage, es auf 99 Prozent anzureichern“, sagte er laut der Nachrichtenagentur Tasnim. Über 90 Prozent angereichertes Uran kann auch für den Bau von Atombomben genutzt werden.

Bisher wurde das Atomabkommen nicht umgesetzt wie vom Iran erhofft. Schuld dran sind laut Teheran die USA, die besonders Wirtschaftsprojekte mit Europa sabotieren. Über lukrative Verträge mit europäischen Unternehmen hoffte der Iran auf zahlreiche neue Arbeitsplätze im Land. Doch europäische Großbanken verweigern oft aus Angst vor amerikanischen Strafen die Finanzierung der Projekte. Daher steckt der Iran auch nach dem Abkommen noch in der Wirtschaftskrise. (dpa)

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