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Update

Vorwurf der Spionage: Drei deutsche Journalisten in der Türkei festgenommen

Drei deutsche Fotoreporter, darunter ein Berliner, wurden im Südosten der Türkei festgenommen. Ihnen werde vorgeworfen, Spione und Provokateure zu sein. Die Journalisten waren in der kurdisch geprägten Region, um über die Proteste gegen die von der Terrormiliz IS eingekesselte syrische Stadt Kobane zu berichten. Zwei von ihnen arbeiten unter anderem für den Tagesspiegel.

Es gibt ruhigere Einsatzorte als die des Foto-Journalisten Björn Kietzmann. Vor ein paar Tagen stand eine Geschichte über einen ungewöhnlichen, privaten Hilfstransport an die syrische Grenze im Tagesspiegel („3433 Kilometer Herzklopfen“), den der Fotograf zusammen mit dem Kollegen Ruben Neugebauer begleitet. Nun ist Kietzmann im Südosten der Türkei mit zwei anderen deutschen Fotoreportern festgenommen wurden. Dies berichteten am Sonntag ihre Kollegen sowie das kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., Civaka Azad. Demnach wurden Björn Kietzmann, Chris Grodotzki und Ruben Neugebauer am Samstagnachmittag von der türkischen Polizei in Diyarbakir, einem Zentrum der Kurdenporteste in der vergangenen Woche, festgenommen. Ihnen werde vorgeworfen, Spione und Provokateure zu sein. Eventuell haben sie eine Ausgangssperre missachtet, die Infos sind sehr vage.

Die drei Fotografen waren in der kurdisch geprägten Region, um über die Proteste gegen die von der Terrormiliz IS eingekesselte syrische Stadt Kobane zu berichten. Dabei waren im Südosten der Türkei mehr als 30 Menschen getötet worden. In 35 der 81 türkischen Provinzen war es zu Ausschreitungen gekommen.
Kietzmann, der seit 2009 als freiberuflicher Fotoreporter arbeitet, gehört dem Berufsverband Freelens an. Er schrieb am Samstag auf Twitter: „Zusammen mit 2 weiteren dt. Journalisten im türkischen #Diyarbak?r festgenommen, weil wir über kurdische Proteste berichten wollten.“ Grodotzki gehört der Fotografen-Kooperative „Visual Rebellion“ an und gewann unter anderem 2013 den „dpa News Talent Award“. Neugebauer, ebenfalls von „Visual Rebellion“, hat unter anderem für den Tagesspiegel, die „Süddeutsche Zeitung“, den „Spiegel“ sowie die „taz“ gearbeitet. Laut Auswärtigen Amt sei die deutsche Botschaft in Ankara über die Festnahmen informiert und bemühe sich nun um Aufklärung. (mit dpa)

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