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Politik: Wähler bevorzugen jetzt die große Koalition Politbarometer: 87 Prozent würden wieder

so stimmen wie bei der Wahl am 18. September

Für das Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel wurden in der Zeit vom 20. bis 22. September 1345 Wahlberechtigte befragt.

Bislang hat keine Partei von der unklaren Situation nach der Bundestagswahl profitieren können. Zwar legte die Union in der politischen Stimmung zu und liegt da deutlich vor der SPD. Wäre am Sonntag schon wieder Bundestagswahl, käme die Union aber nur auf etwa 37 Prozent, die SPD auf 35 Prozent. Damit hätten beide im Vergleich zum Wahlergebnis leicht gewonnen. Für eine schwarz-gelbe Bundesregierung würde es weiterhin jedoch ebenso wenig reichen wie für Rot-Grün.

80 Prozent der Befragten äußerten sich unzufrieden mit dem Wahlergebnis, 87 Prozent gaben aber an, sie hätten selbst bei Kenntnis des Wahlausgangs nicht anders gewählt. Eine Neuwahl sehen die Bundesbürger gespalten: 47 Prozent plädieren dafür, 50 Prozent dagegen. Zwar wird keine der aktuell diskutierten Koalitionsvarianten von den Befragten mehrheitlich unterstützt, die vergleichsweise beste Beurteilung erhält aber eine große Koalition: 45 Prozent fänden eine Koalition aus CDU/CSU und SPD gut und 43 Prozent schlecht. Für eine Regierung aus CDU/CSU, FDP und Grünen sprechen sich 36 Prozent aus, 50 Prozent lehnen dies ab. Eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP befürworten 30 Prozent und ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linkspartei nur 15 Prozent.

Dabei stehen die Unionsanhänger einer Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen wesentlich aufgeschlossener gegenüber als einer großen Koalition. Im Vergleich dazu beurteilen die Anhänger der SPD eine große Koalition positiver, aber auch eine Ampelkoalition findet hier gleichermaßen Unterstützung. Das ebenso diskutierte Modell einer Minderheitsregierung wird äußerst skeptisch gesehen. Fast drei Viertel aller Befragten lehnen ein Regierungsbündnis ohne eigene Mehrheit im Bundestag grundsätzlich ab.

Wenn es zu einer Regierung unter Führung der CDU/CSU kommt, wünschen sich 58 Prozent Angela Merkel als Bundeskanzlerin, 37 Prozent sähen die Position lieber anders besetzt. Für den Fall einer SPD-geführten Bundesregierung sprechen sich 62 Prozent aller Befragten für Gerhard Schröder aus, 33 Prozent wollen dann lieber jemand anderen als Bundeskanzler. Dabei verfügt der amtierende Kanzler Schröder mit 91 Prozent Zustimmung über einen wesentlich größeren Rückhalt in seiner Parteianhängerschaft als Merkel bei den Anhängern der Union.

An der Spitze der beliebtesten Politiker steht der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), gefolgt vom CDU-Finanzexperten Friedrich Merz und Außenminister Joschka Fischer. Merkel liegt auf dem vierten Platz jetzt vor Schröder, der damit klar an Ansehen verlor. Aufgestiegen in den Positivbereich ist der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle, der am stärksten zulegen konnte. Tsp

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