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Wahl in Frankreich: Duell zwischen Royal und Sarkozy

Bei der französischen Präsidentenwahl ist der Konservative Nicolas Sarkozy als stärkster Kandidat aus dem ersten Wahlgang hervorgegangen. Die Sozialistin Ségolène Royal hat als Zweite ebenfalls die Stichwahl erreicht. Sarkozy sammelte knapp 30 Prozent der Stimmen und Royal rund 26 Prozent.

Paris - Die Franzosen haben bei der Präsidentenwahl am Sonntag den Konservativen Nicolas Sarkozy und die Sozialistin Ségolène Royal in die Stichwahl am 6. Mai geschickt. Nach einem hoch emotionalisierten "Werte-Wahlkampf" kam Sarkozy Hochrechnungen zufolge auf gut 30 Prozent. Royal vereinte 25 bis 26 Prozent der Stimmen. Der Zentrumspolitiker François Bayrou erhielt 18 bis 19 Prozent und kann damit zum "Königsmacher" in der Stichwahl werden. Der rechtsextreme Jean Marie Le Pen bekam 11 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag in der Größenordnung des Rekords von 84,75 Prozent bei der ersten Präsidentenwahl der V. Republik 1965. Bei der Stichwahl am übernächsten Sonntag kann Sarkozy nach einer Umfrage des Instituts IPSOS mit 54 Prozent rechnen. Royal käme nur auf 46 Prozent. Die Umfrage wurde um 22 Uhr am Sonntag veröffentlicht.

Sarkozy will "klaren Kampf der Ideen"

Royal und Sarkozy riefen in ersten Stellungnahmen die Bürger zur Sammlung auf und versprachen, sich um die Schwachen zu kümmern. "Wir wollen kein Frankreich, das vom Gesetz des Stärkeren oder Brutaleren beherrscht wird", sagte Royal. Sie wolle eine soziale Demokratie, "ein Parlament, das debattiert und kontrolliert" und die "Garantie der Freiheiten". Der "Kampf des Wandels" müsse "bis zum Ende geführt werden, damit Frankreich sie wieder erhebe".

Sarkozy kündigte einen "klaren Kampf um Ideen" gegen seine sozialistische Herausforderin an. Er wolle "die Schwächsten" vor den Gefahren der Globalisierung, der Kriminalität und der "in ihnen wohnenden Ängste" schützen, sagte der frühere Innenminister. "Meine lieben Mitbürger, ich will nur eines: das französische Volk um einen neuen Traum sammeln, das heißt eine brüderliche Republik, in der niemand mehr Angst hat."

Unterstützung der Linken für Royal

Sozialistenchef François Hollande nannte "Sarkozys Traum einen Albtraum" und rief zu einer "sehr breiten Sammlung" hinter Royal auf. "Die Bedingungen für einen Sieg im zweiten Wahlgang sind jetzt gegeben." Mit Blick auf Bayrou fügte der Lebenspartner Royals hinzu, die Sozialisten könnten "mit niemandem verhandeln, denn darum geht es in einer Präsidentenwahl nicht". Der für eine sozialdemokratische Erneuerung der PS eintretende Ex-Wirtschaftsminister Dominique Strauss-Kahn mahnte Royal jedoch mit Blick auf das Zentrum, das "Haus der Erneuerung" zu bauen. Grüne, Kommunisten und Trotzkistenparteien riefen ihre Wähler auf, in zwei Wochen für Royal zu stimmen.

Mit dem Ergebnis erholten sich die Sozialisten von der Schlappe bei der Wahl 2002, bei der Lionel Jospins mit nur 16,18 Prozent die Stichwahl verpasst hatte. "Das ist das Ende eines Albtraumes", erklärten die Sozialisten. Le Pen, der 2002 noch mit 16,86 Prozent die Stichwahl gegen Jacques Chirac erzwungen hatte, sagte, er habe die Unzufriedenheit der Franzosen falsch eingeschätzt. Er werde seine Wahlempfehlung am 1. Mai geben.

Bombenanschläge auf Korsika

Bayrou, der sein Ergebnis gegenüber 2002 verdreifachen konnte, erklärte das Zentrum UDF zur neuen "Kraft der Erneuerung". Er werde "keine seiner Überzeugungen aufgeben", sagte Bayrou. "Nichts ist mehr wie früher." UDF-Politiker erklärten, Bayrou wolle vor einer Wahlempfehlung anhören, was Royal und Sarkozy zu sagen hätten.

Die Wahl verlief ohne größere Zwischenfälle. Nur auf Korsika gab es wieder nächtliche Bombenanschläge korsischer Nationalisten auf Staatsgebäude. Ärger bereitete der erste großflächige Einsatz elektronischer Wahlmaschinen für eineinhalb Millionen Wähler. Wegen der komplizierten Bedienung kam es teilweise zu Wartezeiten von mehr als einer Stunde. Forscher erklärten die Touchscreen-Geräte zur "Quelle der Diskriminierung", weil Ältere und Sehbehinderte mit ihnen nicht zurechtkämen. "Wir schätzen, dass mit diesen Maschinen 25 Prozent der Wähler Gefahr laufen, sich beim Kandidaten zu täuschen, ihre Stimme nicht abgeben zu können oder aufgeben zu müssen", erklärten sie. (tso/dpa)

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