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Anpacken angesagt: Hessens FDP-Wirtschaftsminister Florian Rentsch (dritter von links) beim Spatenstich.

© dpa

Wahl in Hessen: Wie die FDP um 2:30 Uhr doch noch in den Landtag kam

In einer dramatischen Wahlnacht erreicht die FDP in Hessen doch den Landtag. Die Fünf-Prozent-Hürde übertreffen die Liberalen um nur 920 Stimmen. Hochburg der gerupften Partei ist Deutschlands reichste Stadt.

Auf den ersten Blick scheint die liberale Welt im Wahlkreis Hochtaunus II noch in Ordnung: 9,5 Prozent holt die FDP bei der hessischen Landtagswahl rund um Kronberg. In der Stadt am Hang des Taunus leben die reichsten Deutschen, wie die Gesellschaft für Konsumforschung errechnet hat: Banker, Industrielle, Manager. Menschen, die sich Steuersenkungen wünschen, wie sie die FDP im Programm hat.

Der zweite Blick schmälert das beste Wahlkreisergebnis der hessischen Liberalen: Selbst in ihrer Hochburg verlor die FDP gegenüber dem Rekordergebnis bei der Landtagswahl 2009 12,3 Prozentpunkte. Die entscheidenden 920 Stimmen für den Verbleib im Hessischen Landtag kamen daher erst um 2:19 Uhr aus dem Nachbar-Wahlkreis Rheingau-Taunus II. Um 2:30 Uhr vermeldete Hessens Wahlleiter Wilhelm Kanther die Punktlandung der FDP: "157 353 Stimmen, das entspricht einem Ergebnis von 5,0 Prozent." Den Verbleib im Landtag haben die Liberalen damit geschafft, den Platz am Kabinettstisch aber verloren. Der bisherige FDP-Wirtschaftsminister Florian Rentsch sprach am Abend der Wahl trotzdem von einem "Tor in der Nachspielzeit".

Unerwartete Wende

"Das ist eine tolle Nachricht, mit der wir nicht mehr gerechnet haben", sagte Rentsch dem Hessischen Rundfunk. In der Tat: Als Landeswahlleiter Kanther den Verbleib der FDP im Landtag verkündete, war der Spitzenliberale schon auf dem Heimweg. Parteifreunde beorderten Rentsch in den Landtag zurück.

Enger Freund von Lindner

Jetzt will der 38 Jahre alte Politiker auch den Vorsitz der hessischen FDP übernehmen. Die Voraussetzungen sind gut: Rentzsch gilt als enger politischer Freund von Christian Lindner, der den Parteivorsitz im Bund anstrebt. Und der hat schon einmal einen "personellem Umbruch" für das "Projekt 2017" angekündigt. Dann wird auch im Bund wieder gewählt.

Jonas Krumbein

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