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Wahl in Lettland: Klares Votum: Die Letten wollen weiter sparen

Nach der Wahl bleibt der bisherige Regierungschef Valdis Dombrovskis im Amt. Die lettischen Bürger haben der Partei der russischen Minderheit eine deutliche Absage erteilt.

Die lettischen Wähler haben den linkspopulistischen Sirenengesängen des „Harmonie-Zentrums“ eine klare Absage erteilt. Die Partei der russischen Minderheit verpasste den Wahlsieg klar. „Die Letten haben deutlich für Stabilität gestimmt“, freute sich Valdis Dombrovskis noch in der Wahlnacht. Etwas über eine Million Wahlberechtigte, darunter ein Drittel Russen, hatten am Samstag dafür gesorgt, dass der mit 39 Jahren jüngste Ministerpräsident in der EU aller Voraussicht nach mit seinem konsequenten Sparprogramm weiterregieren kann.

Nach Auszählung von über 96 Prozent der Stimmen kam Dombrovskis liberaler „Einheitspakt“ auf 30,7 Prozent. Zusammen mit der bisherigen Juniorregierungspartnerin, der überraschend starken Union der Bauern und Grünen (19,4 Prozent), und der nationalistischen Union für Vaterland und Freiheit (7,5 Prozent) kommen die Bürgerlichen auf 63 von 100 Parlamentssitzen. Die zwei populistischen Parteien „Für ein gutes Lettland“ (7,5 Prozent) und das linke, in der russischen Minderheit verankerte „Harmonie-Zentrum“ (25,7 Prozent) wurden klar geschlagen.

Noch vor Wochenfrist hatte es in dem EU-weit am schwersten von der Wirtschaftskrise heimgesuchten Land mit einer BIP-Rückgang von 18 Prozent (2009) ganz anders ausgesehen. Nach brutalen Lohnkürzungen im öffentlichen Sektor, versuchten Rentenkürzungen und einer Verdreifachung der Arbeitslosenquote in nur vier Jahren auf rund 20 Prozent schienen auch die ethnisch lettischen Wähler massenhaft zu dem eng mit Moskau verbundenen „Harmonie-Zentrum“ überzulaufen. Nach Auskunft des Vorsitzenden der lettischen Wahlkommission Andris Zimdars konnte das „Harmonie-Zentrum“ die Zahl seiner Abgeordnetensitze zwar um 11 auf 29 deutlich ausbauen, doch fast ebenso deutlich wurde die Partei ihres erwarteten Wahlsieges beraubt. Im Wahlkreis der Hauptstadt Riga und in Latgale an der Grenze zu Weißrussland kam die Partei immerhin auf 40 oder sogar mehr Stimmenprozente. „Dombrovskis hat gewonnen, er soll den ersten Schachzug machen“, gestand Parteichef Urbanovics am Sonntag im lettischen Fernsehen seine Niederlage ein.

Noch am Sonntag nahmen die drei bürgerlichen Parteien Koalitionsverhandlungen auf. Dombrovskis will die Vorgaben für einen 2009 erteilten 7,5-Milliarden- Euro-Kredit von EU und IWF weiterhin genau erfüllen. 2014 soll in Lettland der Euro eingeführt werden.

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