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Wahl: Sozialdemokrat wird Kroatiens neuer Präsident

Ivo Josipovic nach Wahl laut Prognosen vorn.

Zagreb - Der oppositionelle Sozialdemokrat Ivo Josipovic ist laut Prognosen neuer Präsident Kroatiens. Das berichteten die beiden kroatischen Fernsehsender Nova TV und RTL auf der Basis von Nachwahlbefragungen am Sonntagabend in Zagreb. Der 52-jährige Jura- und Musikprofessor habe bei der Stichwahl 64,6 Prozent der abgegebenen Stimmen erreicht. Sein Herausforderer, der langjährige Zagreber Bürgermeister Milan Bandic (54), kam danach auf 35,3 Prozent der Stimmen.

Diese Nachwahlbefragungen waren schon im ersten Wahlgang vor zwei Wochen dem erst nach Mitternacht veröffentlichten offiziellen Ergebnis äußerst nahe gekommen. Das aus den Anfängen der kroatischen Demokratie stammende überholte Wahlgesetz erlaubt die Bekanntgabe solcher Ergebnisse erst nach Mitternacht. „Wir brauchen nicht auf die offiziellen Resultate zu warten, denn nach diesen Prognosen kann man sagen, dass Josipovic neuer Präsident ist“, sagte der SDP-Abgeordnete Nenad Stazic. In seiner Stadt werde bis in den frühen Montagmorgen der Wahlsieg von Josipovic gefeiert, kündigte der Bürgermeister der Hafenstadt Rijeka, Vojko Obersnel, an.

Josipovic will die grassierende Korruption im Land bekämpfen. Er wolle gegen die zwielichtigen Unternehmer vorgehen, die während des Bürgerkrieges zwischen 1991 und 1995 mit windigen Geschäften in dem eigentlich armen Land unvorstellbar reich geworden waren, hatte er im Wahlkampf angekündigt. Es müsse faire Chancen für jeden geben, von seiner ehrlichen Arbeit zu leben.

Josipovic, dem Gegner mangelnde politische Erfahrung vorwerfen, konnte auf die Unterstützung des scheidenden Staatschefs Stipe Mesic zählen. Der 75-Jährige durfte nach zwei Amtszeiten gemäß der kroatischen Verfassung nicht mehr zur Wahl antreten. Eine der wichtigsten Aufgaben des neuen Präsidenten besteht nach Ansicht vieler Wähler darin, Kroatien in die Europäische Union zu führen. dpa/AFP

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