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Politik: Wahlen im Südwesten: Kompetenz schlägt Kampagne

Die Ministerpräsidenten Erwin Teufel (CDU) und Kurt Beck (SPD) haben die Wiederwahl in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nach ersten Analysen maßgeblich ihrer Wirtschaftskompetenz zu verdanken. Laut einer Umfrage des ZDF wurde dem baden-württembergischen CDU-Regierungschef in dieser oft wahlentscheidenden Frage ein Vorsprung von 41 zu 21 gegenüber der SPD mit ihrer Spitzenkandidatin Ute Vogt zugebilligt.

Die Ministerpräsidenten Erwin Teufel (CDU) und Kurt Beck (SPD) haben die Wiederwahl in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nach ersten Analysen maßgeblich ihrer Wirtschaftskompetenz zu verdanken. Laut einer Umfrage des ZDF wurde dem baden-württembergischen CDU-Regierungschef in dieser oft wahlentscheidenden Frage ein Vorsprung von 41 zu 21 gegenüber der SPD mit ihrer Spitzenkandidatin Ute Vogt zugebilligt. In Rheinland-Pfalz erreichten die mit der FDP regierenden Sozialdemokraten einen ebenso hohen Abstand (40 zu 20) zur CDU von Herausforderer Christoph Böhr.

Vogts Erfolg in Baden-Württemberg mit rund acht Prozent Zuwachs spiegelt sich nach der ZDF-Analyse vom Sonntagabend in den hohen Sympathiewerten der jungen Kandidatin wider. Zwar gelte Teufel als tatkräftiger und kompetenter, Vogt jedoch insgesamt als "Siegertyp". In Rheinland-Pfalz hatte Beck klar die Sympathien der Wähler auf seiner Seite - auf einer Notenskala kam er auf den hohen Wert von 2,8, während Böhr nur bei 0,7 lag.

Die herben Verluste der Grünen in beiden Bundesländern sind nach Ansicht von Parteienforscher Peter Lösche auch auf die "Steilvorlage" von Bundesumweltminister Jürgen Trittin zurückzuführen. Seine Skinhead-Äußerungen über CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer seien "ein Verhängnis" für die eigene Partei und hätten zur Mobilisierung konservativer Wähler beigetragen, sagte Lösche am Sonntagabend im ZDF. "Die Nationalstolz-Debatte hat emotionalisiert." Trittin sei für die Grünen zur Belastung geworden. "Er müsste von sich aus zurücktreten", empfahl Lösche.

Laut ZDF-Umfrage trug auch der Verlust zahlreicher Jungwähler zum Desaster der Grünen bei. So habe die Partei bei den Wählern bis 30 Jahre im Vergleich zu 1996 rund sieben Prozentpunkte eingebüßt. Offenbar habe es in beiden Wahlkämpfen an klarer Mobilisierung für diese Gruppe gefehlt, meinte Lösche.

Für die CDU in Rheinland-Pfalz kamen die Patriotismus-Debatte und die Anti-Trittin-Kampagne zu spät, urteilte der Parteienforscher Jürgen Falter in der ARD. "Das hat vielleicht die eigenen Wähler mobilisiert, aber keine Wechselwähler herübergezogen." Die Union müsse bei der nächsten Wahl mit einem anderen Kandidaten als Christoph Böhr versuchen, in ihrem früheren Stammland wieder an die Regierung zurückzukehren. Dies sei mit einem attraktiven Personalangebot durchaus möglich, sagte Falter. Zumindest für die "Doppelspitze" der CDU mit Parteichefin Angela Merkel und Fraktionschef Friedrich Merz hätten die Landtagswahlen etwas Gutes, so Parteienforscher Lösche: Sie sei derzeit "wohl nicht gefährdet", zumal sich die Disziplin bei der Union in den vergangenen Wochen verbessert habe.

Die FDP konnte indes von der gegenwärtigen Schwäche der Union im Bund nicht profitieren, sagte Lösche. "Sie kann nicht in das bürgerliche Lager eindringen." Dafür gebe es inhaltliche und organisatorische Gründe bei den Liberalen. Dagegen könne die SPD zurzeit nur gewinnen. Lösche: "Der Kanzler sitzt fest im Sattel." Selbst die Schwäche der Grünen sei für Gerhard Schröder (SPD) auf Bundesebene kein Problem, da er die Option eines Bündnisses mit der FDP habe.

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