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Renate Künast fordert Klaus Wowereit bei den Abgeordnetenhauswahlen in Berlin heraus.

© dpa

Interview: Künast: „Das wird mir enormen Rückenwind geben“

Wowereit-Herausforderin Renate Künast spricht im Interview über grüne Siege im Südwesten Deutschlands und deren Auswirkungen auf die Wahl in Berlin.

Frau Künast, die Grünen sind die Gewinner des Wahlabends. Ist das gute Abschneiden auf eigene Stärke zurückzuführen oder auf die Schwäche von Schwarz-Gelb und die Atomkatastrophe in Japan?

Die Wahlen waren auch eine Volksabstimmung über den Atomausstieg. Das sieht man daran, dass die Grünen zugelegt haben und nicht die SPD. Wir sind das Original und die Menschen wissen das. Wir haben schon in Eiseskälte in Brokdorf gegen Atomkraft demonstriert, als man dafür in Deutschland noch angefeindet wurde. Wenn sich nun neue Wähler für uns entscheiden, heißt das auch, dass sie von uns nicht so einen unsoliden Zickzack-Kurs erwarten wie von Schwarz-Gelb, sondern ein Festhalten an grünen Werten.

Fürchten Sie, dass bis zur Berlin-Wahl der Höhenflug der Grünen beendet sein wird?
In Rheinland-Pfalz haben die Grünen ihr Ergebnis verdreifacht, in Baden-Württemberg verdoppelt. Die Grünen können außerdem mit Winfried Kretschmann erstmals einen Ministerpräsidenten stellen. Das wird mir auch in Berlin in den nächsten Monaten enormen Rückenwind geben. Wir werden nicht nur wegen unserer Haltung zur Atompolitik stärkste Kraft werden, sondern auch, weil es hier in Berlin fast zehn Jahre Stillstand gegeben hat. Statt rot-roter Zickerei muss es künftig eine engagierte und systematische Arbeit in dieser Stadt geben. Die will ich liefern.

Kommt die CDU für Sie überhaupt noch als Koalitionspartner in Frage?
Uns kommt es auf die Inhalte an. Wir wollen qualitativ gute Bildung für alle und neue Arbeitsplätze. Wir gehen nicht mit einer Koalitionsbindung, sondern mit Selbstbewusstsein und klaren Inhalten für Berlin in die Wahl.

Wie lange geben Sie der Bundesregierung noch nach dieser Wahl-Schlappe?
Die Wahlen haben gezeigt, wie groß die Entgeisterung der Wähler über diese Bundesregierung ist. Hinter dem Kanzleramt sieht man schon die Dämmerung.

Muss es im Bund Neuwahlen geben?
Ich habe große Zweifel, dass Frau Merkel die Kraft hat, bis 2013 zu regieren. Wir wissen aber auch, dass Neuwahlen verfassungsrechtlich kompliziert sind. Die Länder müssen nun über den Bundesrat dafür sorgen, dass dieses Land wieder ordentlich regiert wird.

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