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"Wahlfälschung": Sunniten demonstrieren in Bagdad

In Bagdad haben erneut Hunderte Iraker gegen angebliche "Wahlfälschungen" bei der Parlamentswahl Mitte Dezember protestiert. Die Demonstranten sind zumeist Sunniten.

Bagdad - Bei einer Demonstration in Bagdad haben am Dienstag erneut hunderte Iraker gegen eine angebliche Wahlfälschung bei der Abstimmung über ein neues Parlament Mitte Dezember protestiert. Die Demonstranten - meist arabische Sunniten - warfen den regierenden schiitischen Religionsparteien vor, den Wahl zu ihnen Gunsten manipuliert zu haben. Sie trugen Transparente, auf denen stand: «Wahlfälschung ist schmutzig und ungerecht».

Nach dem vorläufigen Ergebnis hat die Vereinigte Irakische Allianz auch im neuen Parlament die meisten Sitze. Bereits in den vergangenen Tagen hatten Tausende Iraker bei Protesten in Bagdad, Falludscha und Bakuba gegen angebliche Wahlfälschung protestiert. Das offizielle Endergebnis der Wahl vom 15. Dezember wird Anfang Januar erwartet.

Sunnitische Araber, die nach ihrem Boykott der Wahl im Januar am Urnengang im Dezember teilgenommen hatten, sowie die Allawi-Partei zweifeln den Wahlsieg der religiösen Schiiten vor allem in Bagdad an. Sie haben damit gedroht, das neue Parlament zu boykottieren. Für diesen Fall befürchten Beobachter noch mehr Gewalt. Die Sunniten, die unter dem früheren Regime von Saddam Hussein zur Führungselite gehörten, sind im Irak in der Minderheit.

Bei Anschlägen wurden indes fünf Menschen getötet. Ein irakischer Offizier starb, als Unbekannte östlich von Kirkuk im Norden des Landes auf sein Auto schossen. Rund 65 Kilometer südlich von Bagdad stürmten Bewaffnete zwei Häuser und erschossen vier Bewohner. Auf der Hauptstraße zwischen den nördlich von Bagdad gelegenen Städten Samarra und Al-Dor entführten als Polizisten verkleidete Kidnapper den Chef eines Pharmaunternehmens sowie sechs seiner Begleiter.

In Mossul im Norden des Landes verhafteten Grenzpolizisten sechs Iraker und einen Syrer unter dem Verdacht, die Einschleusung ausländischer Terroristen vorbereitet zu haben. Die Vereinigung der sunnitischen Rechtsgelehrten teilte mit, irakische Sicherheitskräfte hätten am Sonntag bei einer Großrazzia im Westen Bagdads 50 Menschen festgenommen. (tso/dpa)

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