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Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen: Anhänger der Piraten kapern CDU-Website

Die CDU Ratingen wollte sich gewitzt geben, sicherte sich Domains wie www.piraten-ratingen.de und spottete über die Piraten. Deren Anhänger aber schlugen schnell zurück.

"Wir haben es geschafft eine Domain zu klicken. Wir bitten dies ernst zu nehmen. Internet, wir kommen." Botschaften wie diese waren vorübergehend auf der Website des CDU-Stadtverbands Ratingen zu sehen. Absender waren aber nicht die Christdemokraten der Stadt in Nordrhein-Westfalen - sondern Anhänger der Piratenpartei.

Die nämlich wollten eine Aktion der CDU inmitten des Wahlkampfs in Nordrhein-Westfalen nicht auf sich sitzen lassen. Per Pressemitteilung hatte der CDU-Stadtverband versucht, den Piraten mangelnde Netzkompetenz nachzuweisen. Mit süffisantem Unterton hatte es dort geheißen, man sei "überrascht" gewesen, dass bestimmte Domains noch frei gewesen seien, obwohl doch die Piraten "ihre Affinität zum Internet immer betonen". Adresse wie www.piraten-ratingen.de habe man sich daraufhin "natürlich erst einmal reserviert". "Schmunzelnd" habe der CDU-Stadtverbandsvorsitzende David Lüngen dies erläutert, heißt es in der Pressemitteilung wörtlich. Auch fehlte der Hinweis nicht, bei den Piraten gebe es anscheinend "dunkle Flecken in der digitalen Welt".

Die Reaktion der Piratenanhänger ließ nicht lange auf sich warten. Am späten Dienstagabend tauchten auf der CDU-Website plötzlich mehrere Piratenbotschaften auf (siehe Bildergalerie). "Wenn wir doch nur jemanden kennen würden der sich mit dem Internet auskennt", hieß es dort - oder auch schlicht: "Die Piraten sind toll."

Die Ratinger Piraten sind von dieser Aktion allerdings nicht begeistert. Gabriel Heinzmann-Jiménez sagt, er halte von der Aktion "überhaupt nichts", sie könne den Piraten sogar schaden. Er sagt auch, die Piraten Ratingen hätten nichts mit der Rache zu tun.

Sehen Sie hier, wer für die Piraten in den Landtag im Saarland einziehen wird:

Die CDU zumindest nimmt die Sache mit Humor. Der Stadtverbandsvorsitzende Lüngen sagt, er sehe die Geschehnisse "nach wie vor als Scherzaktion". Mit den Piraten vor Ort habe man sich schon über die Herausgabe der Domains geeinigt, und er freue sich auf ein persönliches Kennenlernen. Pirat Heinzmann-Jiménez sagt allerdings, die CDU habe ein Treffen und die Herausgabe der Domains nach Ostern angeboten - das aber sei den Piraten zu spät.

Auf der Website der CDU steht übrigens mittlerweile nur noch, was dort stehen soll. Noch immer aber sagt Lüngen: "Wir haben offenbar doch einen wunden Punkt getroffen." Das würden diejenigen, die die Website gekapert haben, vermutlich ganz genauso sehen.

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