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Politik: Wahnsinns-Entdeckung

Italienische Forscher finden eine neue BSE-Variante – und äußern einen Verdacht

Italienische Forscher haben eine neue Variante des Rinderwahnsinns BSE entdeckt. BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) ist eine schwammartige Hirnerkrankung des Rindes, die von falsch gefalteten Eiweißen, genannt Prionen, ausgelöst wird. Seit längerem glauben Wissenschaftler, dass die Übertragung dieser Prionen auf den Menschen auch Ursache einer neuartigen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) sein kann. Die üblichste Variante jedoch ist die „sporadische“ – und sie zeigt „verblüffende Ähnlichkeiten mit der Form, die wir nun im Rind gefunden haben“, sagte der Neurologe Salvatore Monaco von der Poliklinik in Verona, einer der Autoren, dem Tagesspiegel. Die Untersuchung ist im US-Fachmagazin „PNAS“ veröffentlicht und autorisiert von Stanley Prusiner, der 1997 für seine Prionen-Entdeckungen einen Nobelpreis bekam.

Die italienischen Wissenschaftler untersuchten die Gehirne von acht Rindern, die von BSE befallen waren. Bei zwei Tieren stellten sie ein völlig anderes Krankheitsbild fest. Die Prionenablagerungen zeigten eine andere biochemische Struktur als bei den restlichen Rindern. Außerdem fanden die Forscher die Ablagerungen in anderen Hirnregionen. Beide Befunde erinnerten an das Erscheinungsbild der „sporadischen“ Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen. So vermutet man, dass viele dieser Fälle nicht etwa spontan auftreten, sondern durch das Essen von infiziertem Rindfleisch verursacht werden – „auch wenn das noch nicht nachgewiesen ist“, sagte Monaco.

Heißt das, dass der Verzehr von Rindfleisch gefährlich ist? Nicht unbedingt. Die Entdeckung der Italiener unterstreicht jedoch den Sinn flächendeckender Schnelltests. Beide Tiere der Studie, das eine elf, das andere 15 Jahre alt, die von der neuen BSE- Variante betroffen waren, hatten bei der Schlachtung gesund ausgesehen. Sie waren nur deshalb als krank identifiziert worden, weil das EU-Recht vorschreibt, alle über 30 Monate alte Rinder, die für den Verzehr geschlachtet werden, mit einem BSE-Schnelltest zu prüfen.

In Deutschland untersucht man sogar alle Schlachtrinder, die älter als zwei Jahre sind. Auf diese Weise wurden hierzulande voriges Jahr mehr als 2,3 Millionen Schlachtrinder auf BSE getestet, 54 waren positiv. „Auch die neue BSE-Form lässt sich mit den Tests erkennen“, sagte Monaco.

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