zum Hauptinhalt
Bundeskanzler Helmut Kohl, seine Gattin Hannelore und die Söhne Walter und Peter (r.) laufen im Juni 1981 über eine Wiese am Wolfgangsee.

© picture alliance / dpa

Walter Kohl: Kohl-Sohn gibt Merkel Mitschuld am Tod seiner Mutter

Das Verhalten von Angela Merkel in der CDU-Spendenaffäre 1999 habe seine Mutter schwer getroffen, sagt der älteste Sohn von Helmut Kohl. Dies habe zum Tode seiner Mutter 2001 beigetragen.

Von Robert Birnbaum

Der älteste Sohn von Helmut Kohl, Walter, gibt jetzt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Mitschuld am Selbstmord seiner Mutter Hannelore im Jahr 2001. „Für mich hat Frau Merkel einen nicht unerheblichen Anteil am Tod meiner Mutter“, sagte der 53-Jährige dem „Zeit-Magazin“. Er begründet das mit den Vorgängen in der Spendenaffäre 1999. Die damalige CDU-Generalsekretärin Merkel hatte ihre Partei in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ aufgefordert, sich von Helmut Kohl zu trennen, der die Spender seiner schwarzen Kasse nicht preisgeben wollte.

„Als Politikprofi wusste Frau Merkel, dass sie eine Lawine lostritt, die unsere Mutter und unsere Familie schwer beschädigen würde“, sagte Walter Kohl. Sie habe aber „zu keinem Zeitpunkt öffentlich gesagt: Lasst die Familie aus dem Spiel. Dabei wusste sie genau, dass meine Mutter schwer krank war.“ Hannelore Kohl, die an einer schweren Lichtallergie litt, sei danach „auf übelste Art geschmäht, sogar als ,Spendenhure‘ beschimpft worden“.

Angela Merkel und Hannelore Kohl seien einmal eng befreundet gewesen

Das habe seine Mutter umso mehr getroffen, „weil sie sich von Angela Merkel verraten fühlte“. Beide seien einmal eng befreundet gewesen. Merkel habe sich aber schäbig benommen, nie mehr bei seiner Mutter gemeldet und deren Leid als „Kollateralschaden“ hingenommen. Dabei habe sie nach Protokollen aus dem CDU-Präsidium, die ihm sein Vater früher gezeigt habe, zu Beginn der Spendenaffäre selbst gesagt, die CDU dürfe ihren langjährigen Parteichef und Kanzler nicht im Regen stehen lassen und müsse vor allem auch seine Familie schützen.

Walter Kohl hatte 2011 in einem stark autobiografischen Buch bereits mit dem Vater Helmut abgerechnet. Er schilderte ihn als übermächtigen, kalten Menschen, der für die Ängste und Verzweiflungen seiner beiden Söhne Walter und Peter nie Mitgefühl gezeigt habe und seit seiner zweiten Ehe mit Maike Kohl-Richter sogar jeden Kontakt verweigere. Aus der tragischen Erfahrung, die ihn selbst nach dem Tod der Mutter an den Rand des Freitods trieb, hat er inzwischen einen Beruf gemacht; Walter Kohl bietet Coaching-Seminare für Firmen und Privatpersonen zur Bewältigung von Traumata an.

Zur Startseite