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Dirie

© dpa

Waris Dirie: Beschneidungsgegnerin in Brüssel spurlos vermisst

Die UN-Sonderbotschafterin Waris Dirie ist auf mysteriöse Weise inmitten Brüssels verschwunden. Dirie, die gegen Genitalverstümmelung von Mädchen kämpft, war zunächst in einem Hotel in eine Auseinandersetzung geraten und danach nicht mehr aufgetaucht.

Die afrikanische UN-Sonderbotschafterin Waris Dirie (42), ein ehemaliges Top-Model, wird nach Angaben des deutsch-niederländischen Vereins Euriade seit mehreren Tagen vermisst. Deshalb habe sie am Freitag nicht wie geplant die Martin-Buber-Plakette 2007 im Rathaus der niederländischen Grenzstadt Kerkrade in Empfang nehmen können, sagte der Euriade-Vorsitzende Werner Janssen. Die Plakette war ihr für ihren Kampf gegen Genitalverstümmelung verliehen worden. Mit ihrer in Wien gegründeten Stiftung setzt sich Dirie für die Abschaffung der Beschneidung von Mädchen ein.

Dirie war am Dienstagabend in Brüssel angekommen, um dort mit EU-Kommissaren und UN-Vertretern zu sprechen, sagte Janssen. Nach einem Spaziergang habe sie jedoch Probleme gehabt, das richtige Hotel wiederzufinden. Dabei sei sie in einem falschen Hotel gelandet, wo es zu Auseinandersetzungen gekommen sei. Die Polizei habe ihr helfen wollen, doch kurz danach sei Dirie unter ungeklärten Umständen spurlos verschwunden. Die belgische Polizei sucht seit zwei Tagen nach ihr und will im Laufe des Tages eine Pressekonferenz zu dem Fall geben.

Die aus Somalia stammende Dirie war als Kind selbst verstümmelt worden. "Sie ist weltweit zum Sprachrohr für Millionen afrikanische Frauen geworden", sagte im vergangenen Jahr die WDR-Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff. Das Ritual sei vor allem in Dörfern weit verbreitet. Jedes dritte Mädchen sterbe infolge der Beschneidung. (jvo/dpa)

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