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Politik: Warten auf das Konklave

Vor allem italienische Kardinäle dringen auf eine rasche Wahl des Papstes.

Rom - Das gespannte Warten in Rom hält an. Am Mittwoch sind die Kardinäle erneut zusammengekommen, um die Wahl eines Papstes vorzubereiten und ein Datum für den Konklave-Beginn festzulegen. Am Vortag hatten noch mehrere der 115 wahlberechtigten Kardinäle gefehlt. Trotzdem schien ein Votum der Purpurträger noch am Mittwoch möglich, die Papstwahl selbst könnte dann etwa am 11. März beginnen. Vor allem italienische Kardinäle sollen auf eine rasche Wahl dringen.

Mehrere US-Kardinäle, darunter Patrick O’Malley aus Boston und Francis George aus Chicago, haben jedoch genügend Zeit für Debatten unter den Kardinälen vor dem Konklave verlangt. „Wir sind noch nicht bereit, und ich habe das nie so aufgefasst, dass wir am 10. oder 11. März (mit dem Konklave) beginnen würden“, sagte George der Turiner Zeitung „La Stampa“. Es sei besser, lange zu diskutieren und dann ein kurzes Konklave zu haben. Auch der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper hatte sich wiederholt gegen ein überstürztes Vorgehen ausgesprochen.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hatte präzisiert, es müssten für eine Abstimmung über den Konklave-Beginn wohl doch nicht alle Papst-Wähler bereits anwesend sein. Dafür könnte ausreichen, dass noch fehlende Kardinäle den Kollegen in Rom versicherten, rechtzeitig zu einem sich abzeichnenden Beginn der Papstwahl ankommen zu können. Ein beachtlicher Teil der Kardinäle – rund 40 – war bereits bei der Papstwahl 2005 anwesend. Somit kennt ein gutes Drittel der Wahlmänner die Abläufe, die Planungen und die Wahlordnung, die beim Prä-Konklave von 2005 die Generalkongregationen für erhebliche Zeit beschäftigt hatten. Im Mittelpunkt stehen jetzt daher vor allem inhaltliche Fragen zur Lage der Kirche und zum nächsten Pontifikat.

Seit 2005 hat sich die Situation der Kirche und der Kurie erheblich verändert. Und verändert haben sich damit auch die Erwartungen der Kardinäle an den neuen Papst und an das nächste Pontifikat, wie sie in den vergangenen Tagen in Interviews oder im persönlichen Gespräch deutlich machten. Nach den wiederholten Defiziten und Pannen an der Kurienspitze – sei es bei „Vatileaks“, beim Umgang mit der Williamson-Affäre oder den Missbrauchsskandalen – verlangen etliche Kardinäle ernsthafte Reformen an der Kurie. Das betrifft die Transparenz vatikanischer Entscheidungen, aber auch die kollegiale Unterstützung des Papstes etwa durch häufigere vatikanische Kabinettssitzungen. So forderte der deutsche Kardinal Kasper mehr Transparenz im Vatikan. „Die Kurie muss damit beginnen, sich zu öffnen und die Transparenz nicht zu fürchten“, zitierte die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ den Kardinal. Sie bedürfe „über das hinaus, was durch die Affäre ,Vatileaks’ ans Tageslicht gekommen ist“, einer grundlegenden Umgestaltung, sagte der Kardinal. Kasper war von 2001 bis 2010 Präsident des päpstlichen Einheitsrates. Der frühere Bischof von Rottenburg-Stuttgart, der am Dienstag sein 80. Lebensjahr vollendete, ist der älteste Teilnehmer des bevorstehenden Konklaves. dpa/KNA

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