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Politik: Was Männer zu Vätern macht

Leyen: Elterngeld stärkt Kinderwunsch

Berlin - Das bei seiner Einführung Anfang 2007 hoch umstrittene Elterngeld hat sich nach Ansicht von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) im ersten Jahr seines Bestehens bewährt und wird von einer großen Mehrheit zunehmend geschätzt. Die neue Familienleistung werde in der Bevölkerung immer beliebter und Eltern „sehen in der Mehrheit darin eine große Hilfe“, sagte die Ministerin am Freitag in Berlin. Der Erfolg des Elterngelds habe bereits die Einstellung Kindern gegenüber geändert. Die steigende Geburtenziffer im laufenden Jahr nannte sie einen „Silberstreifen am Horizont“.

Weil das Elterngeld sich an der Höhe des Elterneinkommens orientiert (67 Prozent Lohnfortzahlung für bis zu 14 Monate), hatten Kritiker es als ungerechte Subventionierung von Besserverdienenden angegriffen. „Das Elterngeld erreicht ganz klar die Mitte der Gesellschaft“, sagte die Ministerin nun. Danach erhält mehr als die Hälfte der Geförderten (52 Prozent) zwischen 301 und 999 Euro monatlich, ein Drittel (33 Prozent) 300 Euro und nur 15 Prozent mehr als 1000 Euro. Die Höchstleistung beträgt 1800 Euro.

Die neue Leistung hat nach Ansicht der Politikerin „eine Bresche für die neuen, jungen Väter geschlagen“. Die Zahl der Väter, die in Erziehungszeit gehen, stieg nach der Einführung von 3,5 auf 9,6 Prozent. Das Ministerium rechnet nach Befragungen damit, dass in den kommenden Jahren ein Viertel der Väter im Erwerbsberuf mindestens zwei Monate pausiert, um sich der Erziehung zu widmen. Die neue Leistung habe auch die Einstellung potenzieller Väter verändert, sagte die Ministerin: „Der Kinderwunsch bei Männern steigt wieder.“ Auch die Stimmung in der Wirtschaft gegenüber Familien verändere sich. Ein Großteil der Unternehmens- und Personalchefs sehe das Elterngeld positiv.

Die Kritik des Berliners Senats an den Regeln des Elterngeldgesetzes zur Berechnung des Zuschusses wies die Ministerin entschieden zurück. Weil die Auszahlung in den übrigen 15 Bundesländern zügig laufe, müssten die Verzögerungen in Berlin wohl mit der Organisation der Elterngeldberechnungen in der Hauptstadt zu tun haben, sagte sie. Statt das Gesetz zu kritisieren, solle sich der Berliner Senat freuen, dass so viele Eltern Anträge stellten: „Es ist das Beste, was Berlin passieren kann, wenn mehr Kinder geboren werden.“ Nach der im Auftrag des Ministeriums durchgeführten Befragung waren bundesweit 68 Prozent der Antragsteller mit der Bearbeitungsdauer zufrieden. Diese dauerte laut der Ministerin im Bundesschnitt zwischen vier und sechs Wochen.hmt

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