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Politik: Was noch nicht abgestimmt ist

Noch hat Schwarz-Gelb in den meisten Umfragen zur Bundestagswahl eine knappe Mehrheit – als sicher kann sie fünf Wochen vor der Abstimmung nicht mehr gelten. Doch wie könnte Deutschland dann regiert werden, wenn es für CDU/CSU und FDP nicht reicht?

Von Matthias Meisner

Noch hat Schwarz-Gelb in den meisten Umfragen zur Bundestagswahl eine knappe Mehrheit – als sicher kann sie fünf Wochen vor der Abstimmung nicht mehr gelten. Doch wie könnte Deutschland dann regiert werden, wenn es für CDU/CSU und FDP nicht reicht? Rechnerisch kommen eine Reihe von Regierungsbündnissen in Betracht. Ein Überblick auf der Grundlage der derzeit vorliegenden Wahlprognosen:

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SCHWARZ-GELB

Angela Merkel und Guido Westerwelle wäre es am liebsten, Union und FDP könnten die nächste Bundesregierung stellen. Und lange Zeit sah es auch ziemlich eindeutig danach aus. Wenn es jetzt doch noch knapp wird, liegt das auch an der Linkspartei: Das Bündnis von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi könnte Wähler mobilisieren, die sonst nicht zur Abstimmung gegangen wären.

GROSSE KOALITION

In den Bundesländern ist ein Bündnis von CDU und SPD keine Seltenheit – derzeit wird so in Bremen, Brandenburg, Sachsen und Schleswig-Holstein regiert. Im Bund gab es die Große Koalition nur einmal, von 1966 bis 1969. Seitdem gilt sie bei den politischen Akteuren als Notlösung. Freilich: Die Bevölkerung sieht das anders. Zudem könnten ein paar SPD-Bundesminister ihre Posten retten.

ROT-ROT-GRÜN

Wahlkampfschlager der Union, seit die CDU 1994 mit der Rote-Socken-Kampagne mobilisierte. Strategen der Linkspartei wollen das Bündnis langfristig nicht ausschließen – und erwägen auch eine Tolerierung von Rot-Grün. Wenn sich die Linkspartei zusammenrüttelt, könnte später auch die SPD Gefallen daran finden. Für 2005 gilt das als praktisch unmöglich.

SCHWARZ-GRÜN

Bisher hat die Grünen-Spitze keinen bei der CDU vorbeigeschickt, um die Chancen für ein Bündnis auszuloten. Das aber könnte schnell passieren, wenn so eine große Koalition zu umgehen ist. Die Grünen müssten dazu besser abschneiden als die FDP. Aus schlechter Erfahrung reden die Akteure ungern über die noch nie in einem Bundesland erprobte Konstellation.

AMPEL

Dreiecksbeziehungen im Leben sind aufregend und schwierig – bei einer Regierung aus SPD, Grünen und FDP wäre das ähnlich. Immerhin schon mal probiert Anfang der 90er Jahre in Brandenburg und Bremen. Im Bund aber sind Grüne und FDP kaum auf einen Nenner zu bringen. Westerwelle sagt: Schwarz-Gelb – oder „nur die Möglichkeit der Opposition“.

UNION-LINKSPARTEI

Auf dem Höhepunkt der CDU-Spendenaffäre sprachen PDS-Politiker mal davon, wie wichtig eine demokratische konservative Partei für das Land sei. Doch außer in ein paar ostdeutschen Kommunen können CDU und Linke nichts miteinander anfangen. Für den Bund undenkbar – selbst wenn Gysi ganz stolz ist auf seine Treffen mit Helmut Kohl.

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