zum Hauptinhalt
Hellen Zille führte früher die Opposition an und ist Bürgermeisterin von Kapstadt.

© dpa

Wegen Aussage zum Kolonialismus: Südafrikas Oppositionspartei DA suspendiert Helen Zille

Die Regierungspartei ANC steht unter Druck, aber auch die größte Oppositionspartei ist in Turbulenzen. Die DA geht jetzt gegen eine ihrer bekanntesten Politiker vor: die deutschstämmige Helen Zille.

Die südafrikanische Oppositionspolitikerin Helen Zille verliert bis auf weiteres alle Parteiämter. Die deutschstämmige frühere Oppositionsführerin und Bürgermeisterin von Kapstadt werde suspendiert, bis ein Disziplinarverfahren gegen sie abgeschlossen sei, teilte ihre Partei „Demokratische Allianz“ (DA) am Samstagabend mit. Zille steht in der Kritik, weil sie Mitte März auf Twitter erklärt hatte, der Kolonialismus habe Südafrika nicht nur Schlechtes gebracht.

Mit ihren Äußerungen habe die 66-Jährige dem Ansehen der Partei geschadet und die Versöhnung der Gesellschaft untergraben, teilte die Partei mit. 2019 finden in Südafrika Präsidentenwahlen statt. Die DA strebt einen Machtwechsel an. Die Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) ist seit dem Ende der Apartheid 1994 an der Macht, befindet sich aber derzeit in einer Krise.

ANC fordert Untersuchung gegen Jacob Zuma

Nach erneuten Korruptionsanschuldigungen gegen Präsident Jacob Zuma und dessen Familie wurde eine dringende Untersuchung der Vorwürfe gefordert. Diese seien „sehr beunruhigend“ und stellten die „Integrität und Glaubwürdigkeit“ der Regierung in Frage, erklärte der ANC am Freitag.

Südafrikanische Medien berichten seit dem vergangenen Wochenende aus Tausenden ihnen vorliegenden E-Mails, die einen großen Einfluss einer Unternehmerfamilie auf Zumas Entscheidungen nahelegen. Zudem soll die Gupta-Familie die Chefs von staatlichen Unternehmen und Minister in Südafrika mit bezahlten Luxustrips nach Dubai bestochen haben. Auch Zumas Sohn soll in großem Stil von den Guptas profitiert haben. Die Brüder Ajay, Atul and Rajesh Gupta betreiben in Südafrika verschiedene Unternehmen, unter anderem im Minen- und Energiebereich.

Der 76-jährige Zuma ist auch Vorsitzender des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), der Partei des früheren Anti-Apartheid-Kämpfers Nelson Mandela. Angesichts der neuen Korruptionsvorwürfe gegen Zuma scheinen sich jedoch mehr führende Parteimitglieder von ihm distanzieren zu wollen. Südafrikas führende Oppositionspartei DA mit ihrem Chef Mmusi Maimane hatte Zuma am Dienstag als Reaktion auf die Gupta-Enthüllungen wegen Korruption, organisiertem Verbrechen und Hochverrat angezeigt. (epd/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false