zum Hauptinhalt

Wegen Korea-Krise: USA verschieben geplanten Raketentest in Kalifornien

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist weiter äußerst angespannt. Zur Vermeidung einer weiteren Eskalation verschieben die USA sogar einen geplanten Raketentest in Kalifornien.

Die USA haben einen für kommende Woche geplanten Test einer Interkontinentalrakete wegen der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel verschoben. Damit sollten mögliche Missverständnisse vermieden werden, sagte ein hoher Beamter des US-Verteidigungsministeriums am Samstag nach Angaben des US-Senders CNN. Der Start der Rakete von Typ Minuteman III war ursprünglich für Dienstag von der kalifornischen US-Luftwaffenbasis Vandenberg geplant.

Der seit langem geplante Test habe nichts mit Korea zu tun, aber die USA hätten sich wegen der jüngsten Spannungen auf der koreanischen Halbinsel für die Verschiebung entschieden, sagte der namentlich nicht genannte Beamte. Er sei nicht befugt gewesen, Details über den Start bekanntzugeben. Es werde bald einen Test geben.

Washington schließt dagegen einen erneuten Raketenstart der Nordkoreaner nicht aus. „Wir wären nicht überrascht, wenn wir eine solche Aktion sehen würden“, sagte Regierungssprecher Jay Carney am Freitag. Ein solcher Schritt würde zur kriegerischen Rhetorik des Regimes passen. Nordkoreas Militär hatte nach südkoreanischen Angaben am Freitag eine zweite Mittelstreckenrakete an die Ostküste des Landes verlegt.

Die Raketen haben eine Reichweite von bis zu 4000 Kilometern und könnten Südkorea, Japan oder eine US-Militärbasis auf der Insel Guam im Pazifik treffen. Nach japanischen Berichten erwägt das US-Militär angesichts der angespannten Lage die Stationierung einer Aufklärungsdrohne in der Krisenregion. Der unbemannte Flugkörper vom Typ „Global Hawk“, der in großer Höhe operieren kann, solle auf einem US-Stützpunkt in Japan stationiert werden, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.

Schon vor rund drei Wochen ordnete Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un eine Steigerung der Produktion von Artilleriegeschützen und Granaten an. Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap geht dies aus einer am Samstag vom nordkoreanischen Fernsehen ausgestrahlten Dokumentation hervor, die den Diktator Mitte März bei einem Treffen mit Arbeitern der Rüstungsindustrie zeige. „Wenn erst der Krieg ausbricht, müssen wir die Schlüsselpositionen des feindlichen Militärs und die Regierungseinrichtungen mit einem schnellen und überraschenden Schlag zerstören“, sagte Kim demnach.

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel gilt seit dem dritten Atomtest in Nordkorea im Februar als extrem gespannt. Pjöngjang hatte als Reaktion auf die Ausweitung von UN-Sanktionen und südkoreanisch- amerikanische Militärmanöver den Waffenstillstandsvertrag von 1953 aufgekündigt und den „Kriegszustand“ im Verhältnis zu Südkorea ausgerufen. Seit den 1950er Jahren befinden sich die Nachbarn formell weiter im Krieg.

Trotz der Warnungen Nordkoreas vor möglichen Gefahren für ausländische Botschaften bleiben die Diplomaten und ihre Mitarbeiter vorerst in Pjöngjang. Bislang habe kein Land Botschaftspersonal aus dem kommunistischen Land abgezogen, berichtete Yonhap am Samstag. Auch Deutschland belässt seine Diplomaten zunächst in Nordkorea. (dpa)

Zur Startseite