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Politik: Wehrdienst: Ehemänner ausmustern?

Ehemänner werden möglicherweise bald nicht mehr zum Wehrdienst eingezogen. Das Verteidigungsministerium prüft derzeit, ob es auf die Einberufung verheirateter Wehrpflichtiger verzichten soll.

Ehemänner werden möglicherweise bald nicht mehr zum Wehrdienst eingezogen. Das Verteidigungsministerium prüft derzeit, ob es auf die Einberufung verheirateter Wehrpflichtiger verzichten soll. Die Zahl würde sich auf etwa 1500 Männer im Jahr belaufen. Damit werde die Wehrgerechtigkeit gewahrt, hieß es. Die Regelung könne frühestens von 2002 an greifen.

Auch Homosexuelle in "eingetragener Partnerschaft" könnten von der Regelung profitieren. Als Voraussetzung nannte das Ministerium aber, dass das Gesetz zur Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften in Kraft tritt. Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) plant mit der Bundeswehrreform, die Zahl der Wehrdienstleistenden auf 53 000 abzubauen.

Die Pläne wurden von Bundeswehr-Verband, CDU und FDP kritisiert. Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Paul Breuer, sprach von "untauglichem Stückwerk". Die Überlegungen riefen auch andere Gruppen auf den Plan. Wehrgerechtigkeit sei so nicht zu halten. Der sicherheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Günther Nolting, erklärte: "Eine Wehrpflicht nach Belieben darf es nicht geben." Damit leiste man einer "Willkür-Wehrpflicht" Vorschub. Der Vorsitzende des Bundeswehr-Verbandes, Bernhard Gertz, sprach von einer "Trickserei". Die Zahl der Wehrdienstleistenden solle offenbar künstlich verringert werden.

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