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Bundeswehr

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Wehrdienst: Fast jeder zweite Gemusterte ist untauglich

Die Zahl der Wehrpflichtigen, die den körperlichen und psychischen Anforderungen bei der Bundeswehr nicht entsprechen, hat ein Rekordniveau erreicht. Ist der hohe Anteil von Ausmusterungen am Ende sogar politisch gewollt?

Fast jeder zweite junge Mann in Deutschland, der gemustert wird, ist laut einem Zeitungsbericht für den Dienst in der Bundeswehr nicht geeignet. Das belegen die Musterungszahlen des Verteidigungsministeriums für 2007, berichtet das "Handelsblatt". Von insgesamt 451.300 gemusterten Wehrpflichtigen entsprachen im vergangenen Jahr nur 54,9 Prozent den körperlichen und psychischen Anforderungen. Die Zahl von 41,9 Prozent ungeeigneten Gemusterten entspricht einem neuen Rekord. Etwas mehr als drei Prozent erwiesen sich zumindest als vorübergehend nicht einsatzfähig.

Kritikern der Wehrpflicht erscheinen die Zahlen weniger realistisch als vielmehr politisch gewollt. Dass bald jeder zweite Wehrpflichtige nicht mehr für die Landesverteidigung infrage kommen soll, ist alles andere als realistisch, sagt Peter Tobiassen, Geschäftsführer der Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer. Vielmehr geht es darum, Wehrpflichtige aus der Statistik herauszurechnen, um den Anschein von Wehrgerechtigkeit zu wahren. Im europäischen Ausland liegt die Untauglichkeitsquote im Schnitt nur bei acht bis zwölf Prozent.

Mit nachlassendem Bedarf an Soldaten ist die Zahl der generell oder vorübergehend Untauglichen nach Angaben des "Handelsblatt" stetig gewachsen - von 16,9 Prozent in 2002 über 32,6 Prozent in 2004 auf 44,9 Prozent im vergangenen Jahr. Maßgeblich dafür ist, dass vor vier Jahren die Tauglichkeitskriterien verschärft worden sind. (smz/dpa)

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