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Politik: Weißes Haus: Bush will Schröder treffen

Sorge wegen der Achse Paris-Berlin

Washington/Berlin (bac/ink/HB). Offiziell schweigt das Weiße Haus. Doch hinter den Kulissen bahnt sich eine kleine Sensation an: Der Stab von USPräsident George W. Bush arbeitet an einem Spitzentreffen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder noch in diesem Jahr in Washington. Dies erfuhr das Handelsblatt aus US-Regierungskreisen. „Wir wollen Deutschland mehr in die transatlantische Gemeinschaft integrieren", sagte ein hochrangiger Regierungsbeamter. In Berlin hält man sich jedoch weiter bedeckt. Zwar wird grundsätzlich unterstrichen, dass ein Treffen wünschenswert sei. Aber man will erst darüber reden, wenn konkrete Planungen vorliegen. „Worüber man nicht sprechen kann, darüber sollte man schweigen", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg.

Die US-Administration reagiere damit auf die Sorgen kleinerer europäischer Staaten wie Dänemark, der Niederlande oder Polen, Deutschland könne in eine Art „National-Pazifismus" abgleiten, heißt es im Weißen Haus. Auch das Szenario, dass die Bundesregierung verstärkt ihr Heil in einer „deutsch-französischen Achse" suche, habe in Teilen Europas Unruhe ausgelöst.

„Wir wollen ein solides Deutschland, das in die Strukturen von EU und Nato eingebettet ist", erläuterte der Mitarbeiter der US-Regierung. Käme der Mini-Gipfel zwischen Bush und Schröder zu Stande, wäre es aus amerikanischer Sicht eine pragmatische Entscheidung. Noch vor wenigen Wochen soll der US-Präsident gegenüber einem kleinen Kreis von Top-Managern gesagt haben: „Mein Problem mit Frankreich liegt an den Franzosen. Mein Problem mit Deutschland heißt Schröder." Seit der Kanzler im Bundestagswahlkampf vor einem „Abenteuer" im Irak gewarnt hatte, hatte er das Vertrauen Bushs verloren.

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