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Weißrussland: Die Herausforderer von Präsident Lukaschenko

Die weißrussische Wahlleitung hat drei Politiker als Gegenkandidaten von Präsident Alexander Lukaschenko (51) zur Wahl am 19. März zugelassen.

Minsk - Zwei von ihnen, Alexander Milinkewitsch und Alexander Kosulin, werben um die Gunst der Lukaschenko-Gegner, während der dritte, Sergej Gajdukewitsch, allgemein als Verbündeter des Staatschefs gilt.

Die Kandidaten im Einzelnen:

Alexander Milinkewitsch: Der 58-jährige Hochschuldozent vereint in seiner Person die Tugenden und die Schwächen der Opposition. Der aus Grodno an der Grenze zu Polen stammende Milinkewitsch tritt für mehr Demokratie und Menschenrechte ein. Beim Empfang durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin versprach Milinkewitsch eine Wiederannäherung seines Landes an den Westen. Als gemeinsamer Kandidat der Lukaschenko-kritischen Parteien symbolisiert er aber auch das generelle Problem der aus dem Parlament gedrängten Opposition: Nur wenige Weißrussen können mit dem Namen Milinkewitsch etwas anfangen. Die Staatspropaganda tut ihr Übriges, dass der Politiker ohne Regierungserfahrung vielen Wählern unbekannt bleibt.

Alexander Kosulin: Der frühere Rektor der weißrussischen Staatsuniversität hat viele Weißrussen mit seiner kämpferischen Natur überrascht. In den wenigen erlaubten Wahlspots im Fernsehen griff der ausgebildete Marineinfanterist das System Lukaschenko scharf an. Der 50-jährige Kosulin kritisierte Korruption und Misswirtschaft. Zudem beschuldigte er die Regierung, sich mit illegalen Waffenexporten zu bereichern. Die Oppositionsparteien betrachten Kosulin mit Skepsis, da jener noch vor kurzem als Zögling Lukaschenkos galt.

Sergej Gajdukewitsch: Der einzige Kandidat, der nicht den Vornamen Alexander trägt. Auch sonst fällt der 51-jährige Vorsitzende der Liberaldemokratischen Partei aus dem Rahmen. Im Gegensatz zu Kosulin und Milinkewitsch gilt Gajdukewitsch als Kandidat ohne eigene Ambitionen. Die Staatsmacht habe ihn für den Fall aufgestellt, dass die echten Lukaschenko-Gegner an den Hürden der Wahlregistrierung hängen bleiben, behaupten Regimekritiker. Dann hätte Lukaschenko einen Gegenkandidaten benötigt, um wenigstens den Anschein einer Wahl zu wahren. (tso/dpa)

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