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Weißrussland: Opposition setzt friedlichen Protest fort

In der autoritär regierten Republik Weißrussland reißen die Proteste gegen Fälschungen bei der Wiederwahl von Staatschef Alexander Lukaschenko nicht ab. Viele Demonstranten wurden verhaftet.

Minsk - Bei Temperaturen von bis zu minus zehn Grad harrten mehrere hunderte Anhänger des Oppositionskandidaten Alexander Milinkewitsch in der Nacht zum Mittwoch auf dem Oktoberplatz im Zentrum der Hauptstadt Minsk aus. Milinkewitsch betonte, er sei sich bewusst, mit diesen Protesten nicht die Staatsmacht besiegen zu können. Die Kundgebungen seien vielmehr die Geburtsstunde einer neuen demokratischen Opposition, die sich von den Drohungen des Regimes nicht mehr einschüchtern lasse.

Der weißrussische Innenminister Wladimir Naumow befahl seinen Einsatzkräften, Bürgern mit Lebensmitteln den Zugang zum Oktoberplatz zu verwehren. Grund dafür seien «hygienische Gründe», teilte das Ministerium nach Angaben der Agentur Belapan mit. Nach Schätzungen der Opposition hat die Polizei bislang mehr als 100 Demonstranten festgenommen, nachdem diese den Oktoberplatz mit den darauf aufgebauten 20 Zelten verlassen hatten.

Milinkewitsch rief seine Anhänger zu einer Großkundgebung am kommenden Samstag auf. Am 25. März 1918 wurde die erste unabhängige Republik Weißrussland gegründet. Präsident Lukaschenko hatte den Feiertag vor einigen Jahren verboten. Der bei der Wahl vom Sonntag ebenfalls unterlegene Kandidat Alexander Kosulin forderte am Dienstagabend vor mehreren tausend Menschen auf dem Oktoberplatz die demokratischen Kräfte auf, dem Lukaschenko-Regime eine eigene Regierung entgegenzustellen. (tso/dpa)

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