zum Hauptinhalt
Der Arbeitsmarktreformer und frühere VW-Arbeitsdirektor Peter Hartz in der Bundespressekonferenz in Berlin

© KFoto: dpa/Kay Nietfeld

Weiterentwicklung der Agenda 2010: Peter Hartz hat neue Reformideen

Peter Hartz war Ideengeber für die umstrittene Hartz-IV-Reform. Nun präsentiert der frühere VW-Arbeitsdirektor auf mehr als 200 Seiten ein Konzept zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit.

Lange war es still geworden um Peter Hartz. Doch nun sucht der 75-jährige wieder die Bühne. Der ehemalige VW-Arbeitsdirektor und Kanzlerberater ist nach Berlin gekommen, um sein Konzept zum Abbau der Arbeitslosigkeit vorzustellen, an dem er die letzten zehn Jahren gearbeitet hat. Man dürfe sich nicht damit abfinden, dass es in Deutschland eine Million Langzeitarbeitslose und mehr als eine Viertelmillion arbeitslose Jugendliche gebe, sagt Hartz. Wie früher ist er um großspurige Ankündigungen nicht verlegen: „Das Problem ist lösbar“, sagt er.

Sein Name steht für eine der umstrittensten Reformen der Nachkriegsgeschichte. Gerhard Schröder übertrug ihm 2002 die Leitung einer Kommission, die Vorschläge für eine Neuordnung des Arbeitsmarkts machen sollte. Anfang 2005 trat das Gesetz in Kraft, das unter dem Namen Hartz IV bekannt wurde. Im selben Jahr musste Hartz im Zuge der VW-Bestechungsaffäre als Personalvorstand zurücktreten. Er zog sich ins Saarland zurück und gründete eine gemeinnützige Stiftung, die SHS Foundation.

Arbeitslose sollen zu "Minipreneuren" werden

Mit dieser hat er an neuen Ideen gearbeitet, wie sich die Arbeitslosigkeit reduzieren lässt. Sein Konzeptbuch umfasse mehr als 200 Seiten, sagt Hartz. Darin wimmelt es, wie schon zu früheren Zeiten, von neuen Wortschöpfungen: Arbeitslose sollen zu „Minipreneuren“ werden, die durch „A-Trainer“ (ehemalige Arbeitslose) unterstützt werden. Mit Hilfe eines „Beschäftigungsradars“ sollen Stellen und neue Dienstleistungsfelder aufgetan werden. Über ein „Zeitwertpapier“, das Milliardenbeträge bringen soll, will Hartz außerdem Ausbildungsplätze für arbeitslose Jugendliche finanzieren.

Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit als deutsch-französisches Projekt

Einen Praxistest seiner Vorschläge, die er vor drei Jahren erstmals auf einem Kongress im Saarland präsentierte, gibt es noch nicht. „Wir haben bisher keine Mitstreiter gefunden“, bedauert Hartz. Er habe sich aber nicht entmutigen lassen, seine Ideen weiter zu entwickeln. An die Regierungen in Deutschland und Frankreich appelliert er, den Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit zu ihrem gemeinsamen Anliegen zu machen. Mit der Wahl des neuen Präsidenten Emanuel Macron habe sich doch ein „schönes Zeitfenster“ aufgetan, um solch ein deutsch-französisches Projekt zu starten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false