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Weltjugendtag: Papst prangert Konsum an

Begeisterter Empfang für Benedikt XVI. auf dem Weltjugendtag in Sydney

Sydney - Mehr als 150 000 Pilger haben Papst Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Sydney am Donnerstag einen begeisterten Empfang bereitet. Stundenlang warteten die jungen Leute geduldig am Hafen auf das Schiff, mit dem das Kirchenoberhaupt nach zahlreichen offiziellen Begrüßungsterminen am Spätnachmittag endlich eintraf. Der Papst war sichtlich gerührt. Auf dem Weg zur Bühne breitete er immer wieder die Arme aus und segnete die Pilger aus 170 Ländern. Sie reagierten mit Beifallsstürmen und „Benedetto“-Rufen. Am Freitag trifft der Papst mit Vertretern anderer Glaubensrichtungen zusammen und spricht das Auftaktgebet zum Kreuzweg, den Schauspieler in Sydney nachspielen.

Als Benedikt den Jugendlichen nach einer bunten Begrüßungszeremonie ins Gewissen redete, wurde es still am Hafen. Er prangerte unersättlichen Konsumhunger an, und die Ausbeutung der Erde. Er kritisierte die Verbannung des Glaubens aus dem öffentlichen Leben unter dem Deckmantel der Neutralität, und ein Toleranzverständnis, das schließlich alles erlaube. Er forderte die Menschen auf, Farbe zu bekennen, moralisch klare Urteile zu fällen und sich zu ihrem Glauben zu bekennen.

„Erweist euch überall als freudige Zeugen der froh machenden Botschaft Jesu!“, rief er den deutschsprachigen Pilgern auf Deutsch zu. „Sprecht mutig von eurem Glauben, auch wenn ihr zuweilen auf Widerspruch stoßt und das Kreuz der Ablehnung erfahrt. Der Herr, der für uns ein größeres Kreuz getragen hat, wird euch beistehen.“ Benedikt sprach auch auf Italienisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch und erntete aus der jeweiligen Pilgergruppe tosenden Beifall für die Geste. Der deutsche Jubel war besonders laut. Aus Deutschland sind 6000 registrierte Pilger angereist und weitere 3000, die die Reise auf eigene Faust organisierten. Damit gehörte das deutsche Kontingent zu den größten.

Als die Sonne auf der anderen Uferseite unterging, verließ Benedikt den Hafen und fuhr mit seinem eigens eingeflogenen Papamobil durch Sydneys Straßen. Ein paar tausend Menschen winkten ihm zu, doch blieben viele Straßenabschnitte auch leer.

Regierungschef Kevin Rudd hatte den Papst am Morgen unter freiem Himmel im Botanischen Garten offiziell willkommen geheißen. „Sie sind wahrlich unter Freunden“, sagte Rudd. Er diskutierte bei einem privaten Treffen später mit dem Papst über den deutschen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer, den Rudd als Quelle für seine Inspiration bezeichnet. dpa

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