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Weltklimakonferenz: Gabriel: Ausstoß von Klimagas halbieren

Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) fordert auf der Weltklimakonferenz in Montréal, auch die Entwicklungsländer aktiv in den künftigen Klimaschutz einzubeziehen.

Montréal - «Wir müssen alle gemeinsam handeln - jeder nach seinen Möglichkeiten», sagte Gabriel am späten Mittwochabend vor dem Plenum von 182 Staaten auf der Weltklimakonferenz in Montréal. Er betonte jedoch: «Wir wollen ihnen nicht das für Industrieländer geltende System überstülpen.» Deutschland sei offen, neue Ideen zu erörtern, insbesondere solche aus Entwicklungsländern.

Der französische Präsident Jacques Chirac sagte in einer bewegenden Grußbotschaft per Video: «Der Klimawandel ist zu einer brutalen und drängenden Realität geworden.» Er sei «die größte Bedrohung», die über der Zukunft der Menschheit hänge. Die Menschen würden von der Klimakonferenz mutige Entscheidungen erwarten. Die Industrieländer müssten ihren Treibhausgas-Ausstoß bis zum Jahr 2050 um 75 Prozent reduzieren. Die Kosten dafür seien wesentlich geringer als die, wenn man nichts tue. «Verheerende Naturkatastrophen, Konflikte um Energie-Ressourcen, Klimaflüchtlinge... die Rechnung könnte schnell zu hoch werden», sagte Chirac. «Was wir in unseren Händen haben, ist die Zukunft unseres Planeten.»

EU-Umweltkommissar Stavros Dimas erläuterte vor dem Plenum, die 25 derzeitigen EU-Mitglieder könnten von 1990 bis 2010 ihre Emissionen um 11,3 Prozent reduzieren, die 15 alten EU-Saaten um 9,3 Prozent. Es sei nun wichtig, den nächsten Schritt im Kyoto-Prozess zu tun.

Die US-Delegationsleiterin Paula Dobriansky stellte den Asia-Pacific-Pakt zum Einsatz von klimafreundlicher Energietechnik vor. «Unsere Partner Australien, China, Indien, Japan und Südkorea repräsentieren fast die Hälfte der Weltwirtschaft und -bevölkerung.» Zuvor hatten sich die USA bereits für freiwillige zwischenstaatliche Klimaschutzprojekte ausgesprochen und nach eigenen Angaben schon 400 Projekte mit anderen Ländern gestartet. Feste Ziele im UN-Klimaschutzprozess lehnten sie auch in Montréal ab.

Den deutschen Klimaschutz sieht Gabriel optimistisch: «Elf Prozent des Stroms in Deutschland kommen heute schon aus erneuerbaren Energien. 2020 werden es 20 Prozent sein.» Das Kyoto-Ziel für Deutschland, die Treibhausgase zwischen 1990 und 2012 um 21 Prozent zu vermindern, sei mit einer Reduktion von 18,5 Prozent schon bald erreicht. «Mit unserem Klimaschutzprogramm, insbesondere Maßnahmen im Verkehrs- und Haushaltsbereich, schaffen wir auch den Rest.» (tso/dpa)

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