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Weltklimakonferenz: "Wir dürfen unseren Kindern nicht die Zukunft rauben"

Mit dramatischen Aufrufen zu konsequentem Klimaschutz hat die Schlussphase der UN-Klimakonferenz auf Bali begonnen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warnte davor, die Konferenz ohne greifbare Ergebnisse zu verlassen.

"Jetzt ist die Zeit zum Handeln", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Auftakt des sogenannten Ministersegments. Mehrere hundert Millionen Menschen seien wegen des Klimawandels schon 2020 von Wassermangel bedroht, warnte der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer. An den letzten drei Tagen der UN-Konferenz sollen bis Freitag ein Mandat und ein Fahrplan für die Verhandlungen über ein Klimaschutzabkommen für die Zeit nach 2012 vereinbart werden, wenn das Kyoto-Protokoll ausläuft.

"Die Aussage der Wissenschaft ist klar. Der Klimawandel ist im Gange. Die Folgen sind real", sagte Ban. Die Aufgabe sei es nun, dieser "großen Herausforderung unseres Zeitalters zu begegnen". Die Kosten jedes Zögerns überstiegen bei weitem die Kosten schnellen Handelns, ökologisch, für die Menschen und finanziell. "Wir dürfen nicht unsere Kinder ihrer Zukunft berauben". Der UN-Generalsekretär mahnte aber auch eine faire Lastenteilung an: "Die Industriestaaten müssen die Führung übernehmen, um die Emissionen zu reduzieren". Auch müssten sie den Entwicklungsländern helfen, ihrerseits die Zunahme ihrer Emissionen zu begrenzen. Dann könne der Klimawandel auch eine Chance sein für mehr Entwicklung, mehr Gerechtigkeit und mehr Energieeffizienz.

Boer: Größte Last tragen die Armen

"Die Auswirkungen des Klimawandels sind ernst und jeder wird sie in der einen oder anderen Art zu fühlen bekommen", sagte Boer. Die größte Last müssten dabei die armen Länder tragen. Bereits 2010 sei mit etwa 50 Millionen Flüchtlingen aufgrund von Dürre und anderen Folgen der Erderwärmung zu rechnen. De Boer nannte es befremdlich, dass zwar inzwischen die Verteidigungsminister Vorbereitungen für Klimafolgen träfen, aber mit vorbeugendem Handeln immer noch gezögert werde. De Boer stellte drei Forderungen an die Delegierten: Einleitung förmlicher Verhandlungen über ein Kyoto-Folgeabkommen, ein ehrgeiziger Fahrplan dafür und ein Abschlussdatum 2009.

Auch Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono mahnte als Gastgeber zu mehr Klimaschutz. Neben der Reduzierung der Treibhausgasemissionen nannte er besonders den Erhalt und Ausbau von Wäldern als sogenannten CO2-Senken als vorrangiges Ziel. Bislang stand Indonesien wegen des rasanten Abholzens seiner Regenwälder und der damit verbundenen CO2-Emissionen international in der Kritik. Allerdings erklärte sich Yudhoyono zu verstärkten Anstrengungen beim Waldschutz bereit.

Gabriel fordert verbindliche Zielvorgaben für Abbau von Treibhausgasen

Der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) steht für den Nachmittag auf der Rednerliste. Er hatte gestern nach seiner Ankunft am Konferenzort Nusa Dua noch einmal vehement auf konkrete Zielvorgaben im Verhandlungsmandat für den Abbau von Treibhausgasen gedrungen. Vor allem die USA lehnen solche Vorgaben aber ab. Am Rande der Beratungen überreichte Australiens neuer Premierminister Kevin Rudd auf Bali offiziell die Ratifikationsurkunde seines Landes für das Kyoto-Protokoll an Ban. Die Ratifizierung tritt in drei Monaten in Kraft. Damit sind die USA das einzige wichtige Industrieland, das dem Kyoto-Mechanismus fernbleibt.

Zum Auftakt der Plenarsitzung gedachten die Delegierten der Opfer der Bombenanschläge von Algier, unter denen mindestens elf UN-Mitarbeiter sind. Auch auf Bali wurden nach den Anschlägen die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. (imo/AFP)

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