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Politik: Weltkongress Biotechnologie: Die deutsche Genomforschung soll weiter gefördert werden

Forschungsministerin Edelgard Bulmahn will die deutsche Genomforschung weiter stärken. Dabei sollen in den nächsten Jahren zusätzlich 200 Millionen Mark aus den Erlösen der UMTS-Frequenzversteigerungen in die Erforschung der Frage fließen, wie das menschliche Erbgut funktioniert.

Forschungsministerin Edelgard Bulmahn will die deutsche Genomforschung weiter stärken. Dabei sollen in den nächsten Jahren zusätzlich 200 Millionen Mark aus den Erlösen der UMTS-Frequenzversteigerungen in die Erforschung der Frage fließen, wie das menschliche Erbgut funktioniert.

Aus Anlass der Eröffnung des 11. Weltkongresses für Biotechnologie am Montag im ICC sagte die Ministerin außerdem für das Jahr 2001 insgesamt 144 Millionen Mark für die Genomanalyse zu, eine Steigerung der Fördermittel um 70 Prozent. "Es besteht kein Zweifel: Das 21. Jahrhundert wird sich zum Jahrhundert der Lebenswissenschaften entwickeln", sagte Edelgard Bulmahn. Die Biotechnik sei eine der Schlüsseltechnologien für die nächsten Jahrzehnte. Außerdem plädierte die Politikerin für die rasche Umsetzung der EU-Richtlinie zu Biopatenten in deutsches Recht. Die Richtlinie schaffe günstige Bedingungen für Forschung und Investitionen in Europa, außerdem Rechtssicherheit und Klarheit in ethischen Fragen.

Nach Umfragen, die David Bennett von der Europäischen Föderation für Biotechnologie vorstellte, sind die Europäer nur schlecht über Gentechnik informiert. So wissen zwei Drittel aller Verbraucher nicht, dass gentechnisch nicht veränderte Tomaten nicht etwa frei von Genen sind, sondern ebenfalls Erbmerkmale enthalten. Die Akzeptanz der Biotechnik sei in den letzten drei Jahren zurückgegangen, berichtete Bennett. So bewerteten 1999 nur noch 37 Prozent der Verbraucher den Einsatz der Gentechnik in der Nahrungsmittelherstellung als "moralisch annehmbar". 1996 waren noch 50 Prozent dieser Meinung.

"In der Öffentlichkeit muss ein Gesinnungswandel stattfinden", sagte der Genetiker Alfred Pühler, Chef des wissenschaftlichen Kongress-Komitees. "Den Wissenschaftlern fällt hierbei die Aufgabe zu, diesen Gesinnungswandel durch sachgerechte Information zu unterstützen." Mit Hilfe der Gentechnik hergestellte Nahrung müsse den Verbraucher durch besondere Qualität überzeugen, etwa mit allergenarmen oder vitaminreichen Lebensmitteln.

An dem noch bis zum Freitag dauernden Kongress nehmen etwa 2300 Wissenschaftler, Ingenieure und Industrievertreter aus 71 Ländern teil. Themen sind Techniken der Molekular- und Zellbiologie, der Genomforschung, der medizinischen ("roten") und der Pflanzen- ("grünen") Gentechnik. Außerdem präsentieren sich mehr als 100 Firmen.

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