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Ausgereizt. Die Riesterrente kommt aus der Mode.

© dpa

Weniger Vorsorge: Riester geht in Rente

Der jahrelange Boom bei den Riesterrenten ist vorbei. Erstmals seit dem Start der staatlich geförderten Altersvorsorge ist die Zahl der Verträge gesunken.

Die Zahl der staatlich geförderten Riester-Verträge ist im ersten Quartal dieses Jahres erstmals zurückgegangen. Gegenüber 2012 sank der Bestand um 27 000 auf 15,652 Millionen, wie das Sozialministerium bestätigte. Als Gründe nannte ein Sprecher die Finanzkrise mit den historisch niedrigen Zinsen sowie eine „gewisse Marktsättigung“.

Bisher war die Zahl der Riester-Renten-Abschlüsse seit Einführung der geförderten Altersvorsorge vor zwölf Jahren kontinuierlich gestiegen – im vergangenen Jahr allerdings schon nicht mehr im sieben-, sondern nur noch im sechsstelligen Bereich. Und das Ministerium hatte den Zuwachs alljährlich als Erfolgsmeldung bekannt gegeben. Das offensichtliche Ende des Riester-Booms dagegen war den Regierenden keine Meldung wert, es findet sich lediglich versteckt auf der Internet-Homepage des Ressorts.

Nur bei Banksparplänen und Wohn-Riester gab es demnach noch Zuwachs. Die Zahl der Versicherungspolicen sank dagegen um 31 000, die der geförderten Fondssparpläne um 36 000. Gleichzeitig stieg die Zahl ruhend gestellter Riesterverträge. Laut Ministerium pausiert mit 19,5 Prozent inzwischen fast jeder Fünfte mit Beitragszahlungen und verzichtet damit auch auf staatliche Förderung.

Offenbar könnten sich viele Geringverdiener die Privatvorsorge nicht mehr leisten, meinte der Sozialexperte der Linken, Matthias Birkwald. Zudem ahnten die Menschen, dass die Erträge im Alter „sehr gering“ seien. Birkwald forderte eine Möglichkeit, bisherige Riester-Ersparnisse auch in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen zu dürfen. Das Sozialministerium wünscht sich andere Reformen. Wenn das Riester-Guthaben im Alter nicht mehr bei der Grundsicherung angerechnet würde, könne dies der geförderten Privatvorsorge bei Geringverdienern „noch mal einen Schub geben“, sagte der Behördensprecher.

Der CDU-Sozialpolitiker Karl-Josef Laumann forderte Konsequenzen für das Rentensystem. „Wenn die kapitalgedeckte Altersvorsorge erkennbar hinter den Erwartungen zurückbleibt, muss das Auswirkungen haben. Dann muss die gesetzliche Rente die Vorsorgelücke schließen“, sagte Laumann den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“. Das bedeute, "dass das Rentenniveau höher sein muss als wir bei der Einführung der Riester-Rente gedacht haben.“ Nach der Bundestagswahl im September müsse über Konsequenzen für die Altersvorsorge entschieden werden, forderte der nordrhein-westfälische CDU-Fraktionschef.

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