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Politik: Wer hat noch gleich die Revolution gemacht? (Kommentar)

Fast scheint es, als sei der Bundestag in die Feierlichkeiten zum Jahrestag des Mauerfalls hineingestolpert wie die Deutschen vor zehn Jahren in die Einheit selbst: Erst sagen sich die Ex-Präsidenten Bush und Gorbatschow zum 9. November in Berlin an, dann will der russische Cellist Rostropowitsch der deutschen Einheit eine musikalische Reverenz erweisen.

Fast scheint es, als sei der Bundestag in die Feierlichkeiten zum Jahrestag des Mauerfalls hineingestolpert wie die Deutschen vor zehn Jahren in die Einheit selbst: Erst sagen sich die Ex-Präsidenten Bush und Gorbatschow zum 9. November in Berlin an, dann will der russische Cellist Rostropowitsch der deutschen Einheit eine musikalische Reverenz erweisen. Eine Festveranstaltung wird anberaumt. Das, sagt die CDU/CSU, geht nicht ohne Einheitskanzler Kohl. Dann, meint die SPD, muss auch der amtierende Kanzler Schröder sprechen. Irgendwen vergessen? Es ist nicht nur ein Fehler des Protokolls, dass - abgesehen von Bundestagspräsident Thierse - kein Ostdeutscher am kommenden Dienstag im Bundestag sprechen wird. Eher ein Spiegel des Zustands, dass die Ostdeutschen in der deutschen Politik kaum eine Rolle spielen. Auf die Schnelle retten werden das weder der vorletzte DDR-Ministerpräsident Modrow, den sich die PDS als Redner wünscht, noch ein DDR-Bürgerrechtler, wie die Grünen wollen. Konsequent wäre es, die längst peinliche Gedenkveranstaltung einfach abzusagen. Aber auch schade. Weil man aus Schaden bekanntlich klug werden kann: Die Feier wird zum Symbol dafür, wie ignorant die Deutschen in Ost und besonders West noch miteinander umgehen. Wenigstens was gelernt.

mei

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