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Politik: Wer hilft, wer regiert in Bosnien?

Am 14. Dezember 1995 unterzeichneten in Paris die drei Kriegsparteien des ehemaligen Jugoslawien den in Dayton (USA) ausgehandelten Friedensvertrag.

Am 14. Dezember 1995 unterzeichneten in Paris die drei Kriegsparteien des ehemaligen Jugoslawien den in Dayton (USA) ausgehandelten Friedensvertrag. Er beendete jene durch die Unabhängigkeitsbestrebungen der Teilrepubliken Kroatien und Slowenien forcierten Kriege zwischen Serben, Kroaten und Moslems (Bosniaken), in deren Folge seit 1992 etwa 200 000 Menschen ermordet wurden; 1,19 Millionen, also fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung, wurden vertrieben. Das heutige Bosnien-Herzegowina (etwa so groß wie Niedersachsen) ist laut Dayton zwar ein Vielvölkerstaat, tatsächlich aber ethnisch geteilt: In der kroatisch-moslemischen Föderation leben Bosniaken und Kroaten, in der serbischen Teilrepublik (Republika Srpska) unter dem gemäßigten Ministerpräsident Dodik fast ausschließlich Serben. Laut Dayton soll aber jeder Flüchtling wieder in seine Heimat zurück, sofern er das will. Beide "Teilstaaten" versuchen entgegen Dayton, durch die gezielte Ansiedlungen von Vertriebenen "ethnisch reine Gebiete" zu schaffen. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die Vereinten Nationen (UN), die multinationale SFOR-Friedenstruppe und rund 40 000 Mitarbeiter internationale Organisationen helfen beim zivilen Wiederaufbau bzw. der militärischen Kontrolle durch ein De-facto-Protektorat. Wolfgang Petritsch koordiniert die Arbeit und ist befugt, nationalistische Hardliner aus ihren Ämtern zu entfernen. 300 000 von 345 000 Flüchtlingen, die Deutschland aufgenommen hatte, sind zurückgekehrt - die meisten in Übergangsheime, die wenigsten in ihre eigenen Wohnungen. Etwa 40 000 wollen weiterreisen, 5000 Menschen sind so alt oder traumatisiert, dass sie nicht ausreisen können.

cl

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